Candida auris : Mehr Patienten mit gefährlichem Hefepilz
Würzburg (dpa) - In Deutschland werden immer mehr Fälle bekannt, in denen schwer kranke Patienten mit dem gefährlichen Hefepilz Candida auris infiziert sind.
„Wir wissen von insgesamt sieben Patienten, die Candida auris hatten. Davon sind fünf aus dem vergangenen Jahr“, sagte Oliver Kurzai vom Nationalen Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen mit Sitz in Jena. Wegen des Hefepilzes gestorben sei hierzulande noch niemand. „Bei den Patienten, von denen wir es wissen, gibt es keine durch die Infektion bedingten Todesfälle“, sagte Zentrumsleiter Kurzai vom Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Mykologie der Universität Würzburg.
2015 war der Hefepilz erstmals bei zwei Patienten in Deutschland gefunden worden. „Alle Fälle traten bislang in unterschiedlichen Krankenhäusern auf. Es sind soweit wir wissen Einzelfälle“, so Kurzai. Die zwischen 1950 und 2002 geborenen Männer und Frauen hatten nur gemeinsam, dass sie alle schwer krank waren. „Das sind Patienten, die zum Teil mit schwersten Grunderkrankungen im Krankenhaus sind.“
Der Hefepilz war 2009 in Asien erstmals nachgewiesen worden. Seitdem breitet er sich rasend schnell in der Welt aus. Zuletzt wurden in den USA, Großbritannien und Indien zahlreiche Erkrankungen erfasst. Kurzai geht davon aus, dass die Fallzahlen auch in Deutschland weiter steigen werden. „Das Risiko sehe ich als relativ erheblich an. Aufgrund der immer weiter zunehmenden globalen Mobilität breiten sich solche Erreger schnell aus. Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn häufiger in Deutschland sehen.“