Kinder machen wegweisende Entdeckung bei Hummeln

London (dpa) - Kinder an die Forschungs-Macht: Britische Schulkinder haben eine wegweisende Entdeckung zum Gedächtnis von Hummeln gemacht und wurden damit - als erste Schulklasse überhaupt - mit einer Veröffentlichung in einem hoch angesehen Fachjournal belohnt.

Die acht bis zehn Jahre alten Kinder der britischen Blackawton School in Devonshire hatten sich damit auseinandergesetzt, wie Hummeln Farben wahrnehmen und sich merken können. Ihre Erkenntnisse sind in einer Fachzeitschrift, den Biologischen Briefen der britischen Akademie „Royal Society“ vom Mittwoch, veröffentlicht.

Die jungen Forscher konnten mit ihren Experimenten nachweisen, dass Hummeln Farben und Muster im Gehirn aufnehmen können und sie in der Lage sind, sich diese danach zu merken. Die Farberkennung bei Insekten ist nach wie vor generell nur wenig erforscht. Die Arbeit der Kinder bedeutete einen wirklichen Fortschritt für die Forschung, heißt es in dem Magazin.

Die Kinder hatten einen Plexiglaskubus gebaut. In diesem stand für die Hummeln Zuckerwasser hinter verschiedenen farblich gekennzeichneten Flächen. Nach einer Trainingsphase merkten sich die markierten Tiere die Farbe der Zuckerwasser-Tröge und verschmähten die Farben, hinter denen Salzwasser stand - auch nach einem Positionswechsel.

Die Forschungsarbeit der Kinder wurde - wie bei Veröffentlichungen der „Royal Society“ üblich - von anderen Wissenschaftlern geprüft. „Die Forscher haben sich eine wissenschaftliche Frage gestellt und sie richtig beantwortet“, heißt es im Kommentar. Lediglich Verweise auf frühere Forschungsarbeiten fehlten. Dies sei aber damit zu erklären, dass Grundschüler nicht unbedingt Zugang zu wissenschaftlichen Bibliotheken hätten.

„Ich bin hocherfreut, dass diese Arbeit in den Biologischen Briefen veröffentlicht wird“, sagte der Rektor der Blackawton School, Dave Strudwick. „Das Projekt bedeutet eine völlig neue Art des Arbeitens und des Lernens und ich hoffe, dass andere Schulen diesem Beispiel folgen“, sagte er. Professor Brian Charlesworth, Herausgeber der Zeitschrift, sagte: „Ich hoffe, das wird andere Gruppen dazu bringen, zu realisieren, dass Wissenschaft kein exklusiver Club ist, sondern für jeden erreichbar.“

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