Krebsarten im Genitalbereich : Impfung gegen Papillomviren jetzt auch für Jungen empfohlen
Berlin (dpa) - Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt jetzt offiziell auch für Jungen eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Sie kann das spätere Auftreten verschiedener Krebsarten im Genitalbereich verhindern.
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) und der Weltgesundheitsorganisation WHO als „sehr sicher“ bewertete Impfung wird für Mädchen bereits seit 2007 zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs empfohlen. Die Stiko hatte am 5. Juni den Beschluss zur Impfempfehlung für Jungen gefasst. Er ist am Donnerstag mit der Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 26/2018 des RKI in Kraft getreten. Es enthält eine ausführliche Begründung der Stiko-Entscheidung.
Warum empfiehlt die Stiko die Impfung für Jungen erst jetzt?
„Obwohl es immer schon plausibel war, die Jungen zu impfen, um eine Übertragung der Viren auf Mädchen zu verhindern, musste man zuvor auch die schützende Wirkung für die Jungen selber nachweisen“, sagt der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens. Dazu habe die Kommission die gesamte Literatur ausgewertet. Das habe gezeigt, dass die Impfung auch vor einigen Krebsarten bei Männern im Genitalbereich schützten kann.
Welche Folgen kann eine Infektion mit Humanen Papillomviren haben?
Unter den HPV gibt es verschiedene Typen mit unterschiedlichem Risiko für einzelne Erkrankungen. Infektionen mit Viren des sogenannten Hochrisiko-Typs können zu Krebs führen, bei Frauen ist der Gebärmutterhalskrebs am häufigsten. Bei Männern können sich aus einer Infektion unter anderem Anal- und Peniskrebs sowie andere Krebserkrankungen entwickeln. Laut RKI trifft das rund 6200 Frauen und 1600 Männer jährlich. Es gibt auch HP-Viren, die eher harmlose, aber belastende Genitalwarzen verursachen.