Gute Aussichten für Abschiedsflug der „Discovery“

Washington (dpa) - Nach vielen Pannen und vier Monaten Verzögerung scheint dem Abschiedsflug der US-Raumfähre „Discovery“ nichts mehr im Wege zu stehen.

Der Space Shuttle ist nach Angaben der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa mittlerweile technisch bestens in Schuss - und auch die äußeren Bedingungen spielen aller Voraussicht nach mit. „Das Wetter ist gut und wird es bis in den Starttag hinein bleiben“, sagte Kathy Winters, Nasa-Wetteroffizierin, dem Internetportal Floridatoday.com am Mittwoch.

Die „Discovery“ soll am Donnerstag um 22.50 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben. Es ist der Beginn ihrer 39. und letzten Reise: Ein Mal noch fliegt die älteste aktive Raumfähre sechs Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Elf Tage soll die Mission dauern, danach startet die OV-103, so die Nasa-Bezeichnung, ihre „zweite Karriere“ als Ausstellungsstück. Vermutlich komme sie ins berühmte Luft- und Raumfahrtmuseum in der US-Hauptstadt Washington, berichtete die Zeitung „Orlando Sentinel“.

Doch zuvor soll sie noch einmal Geschichte schreiben: Erstmals nimmt ein Shuttle einen humanoiden Roboter mit ins Weltall. Der 150 Kilo schwere „Robonaut 2“ (R2) soll demnächst bei Experimenten auf der ISS zeigen, wie er in der Schwerelosigkeit funktioniert. R2 hat mit seinem Kopf und den Armen einige Ähnlichkeit mit einem Menschen und könnte einmal den Astronauten bei schwierigen Arbeiten helfen.

Shuttle-Mission Nummer 133 unter der Leitung von Kommandant Steve Lindsey hat ferner zum Ziel, das letzte wichtige Anbaumodul für den amerikanischen Teil zur ISS zu bringen. Der neue Raum soll in der „Weltraum-Wohngemeinschaft“ unter anderem als weiteres Labor dienen.

Der Weg in die Rente war für die „Discovery“ bisher allerdings voller Hürden. Ursprünglich war ihr Abschiedsflug bereits für Ende Oktober geplant. Mal leckten die Helium- und Stickstoff-Leitungen im Steuersystem, dann wieder machte die Elektronik im Hauptcomputer nicht mit. Gravierendstes Problem war jedoch, dass immer wieder unerklärliche Risse am Verbindungsstück zwischen den Außentanks der Fähre und einem Ableitungsrohr auftraten.

Wochenlang mussten die Ingenieure damit kämpfen. Obwohl es für sie kein unbekanntes Problem ist: Mehrfach mussten Shuttle-Starts wegen dieses Defektes kurzfristig gestoppt werden. Mittlerweile sei der Tank aber stärker denn je, sagte der Nasa-Verantwortliche für die Tests, Steve Payne.

Nach dem Abschiedsflug der „Discovery“ ist für den 19. April der letzte Start des Schwesternschiffes „Endeavour“ geplant. Auch die „Atlantis“ soll anders als lange geplant nach dem Willen der Nasa noch einmal ran. Obwohl die Finanzierung noch nicht gesichert ist, rechnet die Behörde mit dem 28. Juni als Abflugtermin. Das wäre dann das endgültige Aus für die drei Jahrzehnte alten Vehikel, die einst als Juwelen der Raumfahrt gefeiert wurden.

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