Auch ohne Fleischverzicht : Gesünderes Essen könnte Agrar-Wasserverbrauch stark senken
Ispra (dpa) - Der Verzicht auf Fleisch könnte den Wasserverbrauch für die Lebensmittelproduktion teilweise um etwa die Hälfte senken. Selbst ohne grundsätzlichen Verzicht auf Fleisch könnte der Wasserverbrauch in Deutschland, Großbritannien und Frankreich um bis zu ein Drittel sinken.
Dafür müssten alle Einwohner zu einer gesünderen Ernährung übergehen. Das berichtet ein Team der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Ispra (Italien) im Fachjournal „Nature Sustainability“.
Obwohl der Wasserverbrauch wichtig für die Umwelt ist, wurde für einzelne europäische Regionen noch nicht detailliert untersucht, wieviel Wasser für die Lebensmittelproduktion eingespart werden könnte. Um das nachzuholen, erfassten die Studienautoren die verfügbaren Daten von 2007 bis 2011 zum Wasserverbrauch in der Landwirtschaft für möglichst kleine geografische Einheiten. In Frankreich waren dies etwa 35.000 Kommunen, in Großbritannien gut 8500 statistische Einheiten und in Deutschland 412 Landkreise und kreisfreie Städte.
„Durchgängig essen die Bewohner aller aktuell verglichenen regionalen Einheiten zu viel Zucker, Öle und Fette, (rotes) Fleisch sowie auch Milch und Käse zusammengenommen“, schreiben die Forscher. Zudem verzehren Franzosen und Deutsche im Durchschnitt zu wenig Obst und Gemüse. Briten und Deutsche nehmen zu wenig Fisch zu sich und trinken zu viel Alkohol.
Darauf basierend errechnete das Team um Davy Vanham, wie das Befolgen empfohlener Ernährungsweisen durch die gesamte Bevölkerung sich auf den Wasserbedarf bei der Herstellung von Lebensmitteln auswirken würde. Dabei verwendeten sie den sogenannten Wasser-Fußabdruck, der für jedes Lebensmittel angibt, wie viel Wasser für seine Produktion verbraucht wurde.
Je nach aktuellem Konsum könnte der Wechsel zu einer gesunden Ernährungsweise mit wenig Fleisch demnach zu einer Wasserersparnis von 11 bis 35 Prozent führen. Bei einer Ernährung ohne Fleisch, aber mit Fisch, würden 33 bis 55 Prozent eingespart, bei rein vegetarischer Lebensweise 35 bis 55 Prozent.