Für zwei Monate ins Bett: Studie zur Schwerelosigkeit
Köln (dpa) - Zwölf kerngesunde Männer legen sich für die Wissenschaft zwei Monate lang ins Bett. In dem Experiment werden die Folgen der Schwerelosigkeit für Astronauten simuliert.
Die ersten beiden Teilnehmer legten sich heute ins Bett, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte. Bei der DLR-Studie im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur Esa dürfen die Probanden sich noch nicht einmal aufrichten - weder zum Essen noch zum Waschen.
Wie bei den Astronauten werden Muskeln und Knochen der unteren Körperhälfte abbauen. Wissenschaftler wollen testen, ob ein intensives Training an einem neuen Gerät während der Bettruhe effektiver gegen den Abbau ist als das herkömmliche Training. Die Studie ist nach DLR-Angaben für alle Weltraummissionen wichtig, da der Abbau von Knochen und Muskeln relativ schnell einsetzt.
Untersucht werden auch Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Herz-Kreislauf-System, Gleichgewicht, Augen oder Nervensystem. Die Betten sind leicht zum Kopf hin geneigt, damit die Körperflüssigkeiten wie in der Schwerelosigkeit Richtung Oberkörper gehen. „So simulieren wir die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im All“, sagte Studienleiter Edwin Mulder.
Was das im Einzelfall bedeuten wird, machte die DLR am Beispiel eines Ergotherapeuten deutlich, der an der Studie teilnimmt: Die Knochendichte an Beinen und Hüften werde voraussichtlich um zwei bis vier Prozent abnehmen. Muskeln in Beinen und Rücken werden demnach abbauen - am stärksten der Wadenmuskel mit bis zu 25 Prozent.
Die Wissenschaftler wollen testen, ob ein intensives Training - natürlich auch im Liegen - an einem neuen Gerät gegen den Schwund effektiver ist als herkömmliche Verfahren. Dafür wird die Hälfte der Testleute trainieren, die Vergleichsgruppe nicht.