Forscher: Sinkende Grundwasserspiegel haben weltweite Folgen

London (dpa) - Die intensive Landwirtschaft lässt Experten zufolge die Grundwasserspiegel in vielen Regionen sinken - mit bedrohlichen Folgen für die ganze Welt. Das Schwinden des größten Süßwasserreservoirs der Erde gefährde die künftige Produktion von Lebensmitteln und lasse den Meeresspiegel steigen.

Der Klimawandel könne diese Probleme noch verschärfen, mahnen zwei Forscher im Fachjournal „Nature Geoscience“. Der Heidelberger Umweltphysiker Prof. Werner Aeschbach-Hertig und der Hydrogeologe Tom Gleeson von der kanadischen McGill Universität in Montreal stützen sich auf Grundwassermessungen und Satellitendaten.

Besonders ernst sei die Lage in trockenen Gegenden mit intensiver Landwirtschaft, etwa in Teilen von Indien, China oder den USA. In diesen Regionen müssten die Grundwasservorräte durch regional angepasste Verfahren dringend stabilisiert werden. Technische Lösungen für eine sinnvollere Wassernutzung, etwa die Zuleitung aus feuchteren Regionen, konnten den Experten zufolge den Grundwasserschwund bislang nicht stoppen.

„Ein großes Problem ist beispielsweise in Indien, dass es Millionen Nutzer gibt, die mit ihren Brunnen die Grundwasserreserven anzapfen“, sagt Aeschbach-Hertig. „Da ist ein zentrales Management per Gesetz einfach nicht möglich.“

Erfolgreicher sei dort die Rationierung von Strom gewesen, der für die Wasserpumpen benötigt werde. In Regionen mit besserer Infrastruktur wie etwa Texas habe es sich dagegen bewährt, gemeinsam mit Landwirten Nutzungsregelungen auszuarbeiten statt ihnen staatliche Vorgaben aufzuzwingen.

„Ohne diese Strategien, die soziale, wirtschaftliche, politische und ökologische Bedingungen der Region berücksichtigen, wird der Grundwasserspiegel in den betroffenen Regionen konstant weiter absinken“, warnen die Wissenschaftler.

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