Forscher finden 13 neue Herzinfarkt-Gene

Lübeck/London (dpa) - Ein Konsortium internationaler Wissenschaftler unter Federführung der Universität Lübeck hat 13 neue Risikogene für koronare Herzerkrankungen und Herzinfarkt entdeckt.

Dadurch sei belegt, dass erbliche Faktoren bei der Entstehung von Herzinfarkten eine größere Rolle spielten als bislang angenommen, sagte der Leiter der Studie, der Lübecker Professor Heribert Schunkert. Untersucht wurden jeweils zwei Millionen Marker im Erbgut von rund 87 000 Probanden weltweit. Das Ergebnis dieser weltweit größten genetischen Studie zu diesem Thema ist im Wissenschaftsjournal „Nature Genetics“ veröffentlicht.

Insgesamt wurden nach Angaben Schunkerts 23 genetische Varianten nachgewiesen, die das Herzinfarktrisiko erhöhen. „Viel mehr Menschen als bislang bekannt tragen die erbliche Veranlagung zum Herzinfarkt in sich“, sagte Schunkert. Doch die Studie habe auch gezeigt, dass nur wenige dieser Varianten das Risiko über die klassischen Risikofaktoren wie hohe Cholesterinwerte oder hohen Blutdruck steuern. „Bei der überwiegenden Mehrheit der Risikogene spielen Mechanismen eine Rolle, die es noch zu erforschen gilt“, sagte Schunkert.

Gemeinsam mit der Lübecker Firma Euroimmun arbeiteten die Wissenschaftler schon seit einiger Zeit an einem Test, der das Infarktrisiko eines Menschen feststellen kann. „Der könnte in zwei bis drei Jahren verfügbar sein“ schätzt die Koordinatorin der Studie Jeanette Erdmann von der Universität Lübeck. Wichtiger ist für Schunkert jedoch der Nutzen für die Prävention. „Wenn wir den Mechanismus verstehen, können wir die Vorbeugung verbessern“, sagte er. Der Herzinfarkt ist in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen. Europaweit sterben jedes Jahr rund 750 000 Menschen daran.

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