Europäer: Zur Rettung der Raumfahrt Weltraum schnell entrümpeln

Darmstadt (dpa) - Weltraummüll muss so schnell wie möglich beseitigt werden, sonst droht der Raumfahrt auf einigen Flugbahnen das Aus.

„Nur die aktive Beseitigung von fünf bis zehn großen Objekten pro Jahr kann die Zunahme von Weltraumschrott umkehren“, sagte Professor Heiner Klinkrad, Chef für Weltraumtrümmer bei der europäischen Weltraumorganisation Esa, am Donnerstag in Darmstadt. Dort ging im Esa-Kontrollzentrum eine internationale Tagung zu Ende. An dem sechsten Treffen nahmen rund 350 Experten teil, mehr als erwartet. Die US-Weltraumbehörde Nasa war per Video zugeschaltet.

Durch Weltraummüll drohen Kollisionen mit Satelliten für Wetterdaten, Handy-Netze und Navigation, auch die Raumstation ISS musste schon mehrere Male ausweichen. Die Zahl der Trümmer nimmt zu, auch weil ausgedientes Material explodiert und es zudem Zusammenstöße der Teile gibt. „Wir müssen schnell handeln“, sagte Klinkrad, der das viertägige Treffen leitete.

Vorschläge für eine Pilot-Mission zur Beseitigung von Weltraumschrott sollten bald auf dem Tisch liegen. „Ideal wäre innerhalb der nächsten zehn Jahre“, sagte Klinkrad. Die Beseitigung von Weltraummüll sei ein globales Umweltproblem.

Einer Idee zufolge sollen ausgediente Himmelskörper per Satellit mit einem riesigen Netz eingefangen und in einen Bereich gebracht werden, wo sie keine Gefahr mehr sind. In erdnahen Bahnen könnten Trümmer kontrolliert zum Absturz gebracht werden.

Nach Schätzungen rasen inzwischen über 23 000 Objekte von einer Größe von mehr als zehn Zentimeter mit einem Tempo von durchschnittlich 25 000 Kilometer pro Stunde um die Erde. Gefährlich ist die enorme Geschwindigkeit, auch bei noch kleineren Teilen. „Die Energie, die bei Kollisionen entwickelt wird, ist gigantisch“, erklärte Klinkrad.

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