Europa braucht mehr Bienen für Biosprit

London (dpa) - In vielen europäischen Ländern gibt es wegen des steigenden Anbaus von Biosprit-Pflanzen nicht genug Bienen. „Uns droht in den kommenden Jahren eine Katastrophe, wenn wir nicht handeln“, sagte Simon Potts von der Universität Reading dem Sender BBC.

Demnach fehlen in Europa rund 13,4 Millionen Kolonien oder etwa sieben Milliarden Honigbienen, wie es in der Studie heißt, die unter Beteiligung von Forschern aus ganz Europa entstand und am Donnerstag im Online-Magazin „PLOS ONE“ veröffentlicht wurde.

Europa benötige wegen des Anbaus etwa von Raps oder Sonnenblumen für den Biosprit mehr Bienen als früher. Insgesamt sei die Honigbienen-Population über ganz Europa von 2005 bis 2010 zwar um sieben Prozent gewachsen. Der Bedarf an Honigbienen-Bestäubung sei jedoch ebenfalls sehr stark gestiegen. Besonders problematisch sehe es etwa in Großbritannien oder Moldawien aus. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass insgesamt noch viel Forschung auf dem Gebiet nötig sei.

Dies sei ebenfalls mit Blick auf wilde Bestäuber der Fall. So gehen die Forscher davon aus, dass ein Teil des Defizits von wilden Bestäubern wie etwa Hummeln und Schwebefliegen gedeckt wird. Diese brauchten besonderen Schutz.

„Wir brauchen eine Strategie über ganz Europa hinweg, wie wir wilde Bienen und Bestäuber durch den Schutz ihrer Lebensräume, durch Landwirtschafts-Politik und Anbaumethoden erhalten können“, forderte Ko-Autor Potts. „Sonst riskieren wir große finanzielle Verluste für den Landwirtschafts-Sektor und eine potenzielle Krise bei der Lebensmittel-Versorgung.“

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