Die Sterblichkeit bei Masern ist deutlich gesunken

Genf (dpa) - Die Zahl der Masern-Toten geht weiter zurück. Weltweit sind seit 2008 deutlich weniger Menschen an den Folgen der Krankheit gestorben als in früheren Jahren.

Jedoch wurde das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2010 gesteckte Ziel verfehlt, die Masern-Sterblichkeit im Vergleich zum Jahr 2000 um 90 Prozent zu senken. Grund ist offenbar vor allem mangelnder Impfschutz in Indien und Afrika, wie aus einer Studie im Journal „The Lancet“ hervorgeht.

Danach gingen die weltweiten Todesfälle in Folge von Infektionen mit dem Masern-Virus von 535 300 im Jahr 2000 auf 139 300 im Jahr 2010 zurück. Das entspreche einer Senkung um 74 statt 90 Prozent.

Allein in Indien seien 47 Prozent der weltweiten Masern-Todesfälle des Jahres 2010 zu beklagen gewesen; in Afrika 36 Prozent, in Südostasien 8 Prozent, in der östlichen Mittelmeer-Region 7 Prozent. Nordamerika und Europa verzeichneten jeweils weniger als ein Prozent der Todesfälle. Die Autoren betonen, dass in Indien der Schutz gegen Masern mit 74 Prozent der impfbaren Bevölkerung vergleichsweise gering sei und noch hinter der Quote in Afrika liege (76 Prozent).

Masern sind hochansteckend; die Viren können etwa beim Husten und Sprechen übertragen werden. Masern zählen zu den Kinderkrankheiten. Aber auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken; die Verläufe sind dann oft schwerer. Typische Symptome sind - neben Hautausschlag - unter anderem Husten und Fieber. Es können aber schwere Komplikationen wie Lungen - oder Gehirnentzündung auftreten.

Im Jahr 2008 hatten sich alle der mehr als 190 WHO-Mitgliedstaaten zu dem Ziel bekannt, die Masern-Sterblichkeit bis 2010 im Vergleich zu 2000 um 90 Prozent zu senken. Die ehrgeizige Aufgabenstellung war aufgrund früherer Erfolge bei der Masern-Bekämpfung als erreichbar angesehen worden: 2007 bescheinigte eine globale Studie, dass das WHO-Ziel einer Senkung der Masern-Sterblichkeit um 50 Prozent bis 2005 im Vergleich zu 1999 erreicht worden sei.

Neuere weltweite Zahlen als die für 2010 liegen noch nicht vollständig vor. Zusammengetragen und ausgewertet wurden die globalen Masern-Daten von Wissenschaftlern der WHO sowie der Pennsylvania State University und den US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC (Centers for Disease Control and Prevention).

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