Bäuerliche Lebensweise führte zu Zahnfehlstellungen

Washington (dpa) - Die Kiefer- und Zahnfehlstellungen moderner Menschen sind womöglich eine Folge der bäuerlichen Lebensweise. Wie eine britische Wissenschaftlerin berichtet, verkürzte und verbreiterte sich der Kieferknochen, nachdem die Menschen begonnen hatten, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.

Vermutlich liege das daran, dass die Nahrung der Bauern stärker verarbeitet und gekocht wurde als bei den Jägern und Sammlern und damit die Belastung der Kiefer nachließ, schreibt Noreen von Cramon-Taubadel von der University of Kent Canterbury/Großbritannien) in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Cramon-Taubadel hatte die Kiefer elf früher menschlicher Populationen aus unterschiedlichen Regionen der Welt anhand von Stücken in Museen analysiert. Sechs hatten eine bäuerliche Lebensweise geführt, fünf waren Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften. Die Kiefer der Jäger und Sammler waren länger und schmaler, zudem gab es noch in einigen anderen Merkmalen Unterschiede.

Vermutlich hätten die Bauern weniger lang und intensiv kauen müssen als die Jäger und Sammler. Diese nachlassende biomechanische Belastung habe zur Veränderung der Knochenform geführt, schreibt Cramon-Taubadel. Durch die Verkürzung des Kiefers sei aber schließlich der Platz für die Zähne kleiner geworden. Zahn- und Kieferfehlstellungen - wie sie heute häufig beobachtet würden - seien wohl die Folge.

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