Auch Tiere werden immer dicker

London (dpa) ­ Nicht nur der Mensch, auch viele Tiere werden immer dicker. Ob Hunde, Katzen, Mäuse, Affen oder sogar freilebende Ratten ­ das durchschnittliche Körpergewicht und das Risiko, fettsüchtig zu werden, ist bei zahlreichen Säugetieren in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen.

Dies berichten Wissenschaftler in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society. Eine Erklärung dafür haben die Forscher um Yann Klimentidis von der University of Alabama in Birmingham (US-Staat Alabama) nicht.

Die klassische Begründung für die Fettsucht-Epidemie beim Menschen ­ zuviel Essen und zuwenig Bewegung ­ könne das tierische Übergewicht jedenfalls kaum erklären. Möglicherweise gäbe es sowohl für Tiere als auch für den Menschen bisher unbekannte Faktoren, die für die Gewichtszunahme verantwortlich seien, zum Beispiel eine Virusinfektion.

Die Forscher hatten für ihre Untersuchung zunächst nach Daten gesucht, die Auskunft geben könnten über die Entwicklung des Körpergewichts bei Tieren. Sie sichteten dazu Datenbanken mit wissenschaftlichen Studien, fragten Forscherkollegen an Primatenzentren oder kontaktierten Hersteller von Tierfutter. Am Ende hatten sie Angaben zur Gewichtsentwicklung bei 24 verschiedenen Populationen, darunter Laborratten und -mäuse, wilde Ratten, Haushunde und -katzen, Makaken, Schimpansen und Krallenäffchen.

Insgesamt umfasste ihre Studienpopulation mehr als 20 000 Tiere aus acht verschiedener Säugetiergruppen. Bei allen 24 Populationen war das Körpergewicht im Erwachsenenalter in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen.

Vermutlich seien mehrere verschiedene Ursachen für die Beobachtung verantwortlich, schreiben die Forscher. Das könnten zum Beispiel Schadstoffe aus der Umwelt sein, wie die sogenannten Umwelthormone, die den natürlichen Hormonhaushalt von Menschen und Tieren stören können. Infektionen mit dem Adenovirus 36 seien in Studien bereits mit der Entstehung von Übergewicht in Verbindung gebracht worden. Andere mögliche Faktoren seien die Lichtverschmutzung, zunehmender Stress oder der Klimawandel, schreiben die Forscher.

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