Analyse von Asteroidenstaub löst Meteoriten-Rätsel

Tokio/Washington (dpa) - Eine kleine japanische Sonde hat die bislang noch rätselhafte Herkunft der häufigsten Meteoriten gelüftet: Die meisten auf der Erde entdeckten Himmelssteine stammen von einer bestimmten Asteroidensorte ab.

Das schließen japanische und amerikanische Forscher aus der ersten Analyse von Asteroidenstaub in einem irdischen Labor. Das Team um Tomoki Nakamura von der Universität Tohoku stellt die Ergebnisse im US-Fachjournal „Science“ vor. Sie bestätigen, was Forscher lange Zeit vermutet haben.

Astronomen hatten bislang zwar angenommen, dass die Meteoriten von größeren Gesteinsbrocken abstammen, konnten aber keine Asteroiden aufspüren, deren Spektralfarben zu den Meteoriten passten. Die mikroskopische Analyse des Gesteins zeigt nun, dass die beiden Arten Himmelsobjekte doch zusammengehören. Offensichtlich seien die Asteroiden durch den Sonnenwind und andere kosmische Einflüsse im Laufe der Äonen so stark verwittert, dass sich ihre Spektralfarben verändert hätten und ihre wahre Natur so verschleierten, heißt es in einem Begleitartikel in „Science“.

Die Raumsonde „Hayabusa“ hatte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht, die die Forscher nun untersucht haben. Bei den in einer Kapsel von „Hayabusa“ transportierten Partikeln handelt es sich um Material des mehr als 300 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Itokawa. Eine Analyse dieser Partikel ergab nun, dass die meisten auf der Erde gefundenen Meteoriten, Chondrite genannt, diesen steinigen Asteroiden entstammen. Da diese Chondrite die primitivsten Objekte unseres Sonnensystems sind, bedeutet der Fund, dass diese Asteroiden Hinweise auf die Anfänge des frühen Sonnensystems enthalten.

Asteroiden gelten denn auch als Urmaterie unseres Systems, die bei der Entstehung der Planeten und Monde übrigblieb. Nach früheren Angaben der japanischen Weltraumbehörde JAXA sind die Partikel des Asteroiden nur etwa eintausendstel bis einhundertstel Millimeter groß und unterscheiden sich völlig von Substanzen auf der Erde. „Hayabusa“ - auf Deutsch: Falke - hatte die Proben vor fünf Jahren auf dem erdnussförmigen Asterioden Itokawa eingesammelt. Im Juni 2010 war sie nach mehr als vier Milliarden Kilometern Flug erfolgreich zurückgekehrt und hatte die Kapsel über Australien abgeworfen. Die Weltraumsonde selbst verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre.

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