Wer ist das Heilbronner Phantom?

Eine unbekannte Frau hinterließ ihre DNA an 33 Tatorten.

Heilbronn/Saarbrücken. Diese Geschichte hätte kein Krimiautor spannender schreiben können. Diese Geschichte ist mysterös, schrecklich und unglaublich, aber leider wahr. Zentrale Figur ist eine mutmaßliche Serientäterin und Mörderin, die seit 15 Jahren europaweit ihre DNA-Spuren an 33 Tatorten hinterlässt. Den jüngsten Fall gab die Polizei am Donnerstag bekannt: Am 9.Mai wurde eine 57-jährige Frau in Mettlach im Saarland bei einem Überfall auf das Vereinsheim eines Angelsportvereins niedergeschlagen.

Das Opfer hatte vor dem Gebäude Stimmen gehört, dann betrat ein Mann die Hütte und schlug der 57-Jährigen unvermittelt auf den Kopf. Die Täter leerten den Geldbeutel des Opfers und flüchteten. Was bleibt, ist der genetische Fingerabdruck der unbekannten Frau.

Das "Phantom", wie die gesuchte Frau genannt wird, hinterließ auch im April 2007 seine Gen-Spuren auf einem Parkplatz der Heilbronner Theresienwiese. Dort wurde eine 22 Jahre alte Polizistin neben ihrem Streifenwagen erschossen, ihr Kollege überlebte mit schweren Kopfverletzungen. Der Soko "Parkplatz" bleibt auch hier nur das DNA-Material der "Unsichtbaren". Weitere Anhaltspunkte blieben trotz 150 000-Euro-Belohnung bislang aus.

Auch nach dem Mord an drei Georgiern im Januar dieses Jahres im hessischen Heppenheim findet die Polizei Spuren der Unbekannten. In diesem Fall werden außerdem zwei aus Somalia und dem Irak stammende Männer verdächtigt - einer war V-Mann des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz. Die Spur der Frau wurde im mutmaßlichen Fahrzeug der Täter entdeckt.

Auf der grausigen Liste stehen ebenfalls die Raubmorde an einer 62-Jährigen 1993 in Idar-Oberstein und an einem 61-jährigen Mann 2001 in Freiburg sowie drei weitere Morde und andere Straftaten in Frankreich und Österreich.

"Der Fall sprengt alles Dagewesene", sagte ein Polizeisprecher bereits im März. Und auch am Freitag - nach dem 33. Fund der DNA-Spur - können die Beamten keinen Zusammenhang zwischen all den Taten erkennen. Es gibt keinen Anhaltspunkt, wer die Frau ist und was sie mit den Morden, Überfällen und Einbrüchen zu tun hat.

Von der Polizei gibt es nur vage Hinweise an die Bevölkerung: Die Unbekannte ist mobil und hält sich häufig in Kleingartenanlagen auf. Spaziergänger, Walker oder Jogger sollten auch in Wald- und Wohngebieten auf verdächtige Personen achten. "Aber nicht ansprechen", rät Soko-Leiter Frank Huber, "die gesuchte Person und ihrer Begleiter weisen ein enormes Aggressionspotenzial auf."

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