Wencke Myhre wird 60: Gummiboot für Generationen

Am Donnerstag wird Wencke Myhre 60. In den Sechzigern begann die Karriere der norwegischen Sängerin, 1970 machte sie ein „knallrotes Gummiboot“ unsterblich.

Düsseldorf. Ihre erste Gage hat sie mit sieben Jahren bekommen. Für eine Show, bei der sie zusammen mit ihrem Papa und ihrem zwei Jahre älteren Bruder auftrat. Papa Kjell spielte Akkordeon, Bruder Reidar Klarinette, sie sang. "Das waren fünf Kronen, was heute etwa 50 Cent entspricht", erinnert sich Wencke Myhre. "Für mich war das wahnsinnig viel Geld."

Den blauen Fünf-Kronen-Schein packte sie in einen Schuhkarton - als Grundstock für ein Fahrrad, das sie sich zu Weihnachten kaufte. Auch das Fahrrad war blau. Sie besitzt es heute noch.

Doch die Farbe, die ihre Fans bis heute unweigerlich mit ihr verbinden, ist Rot. Knallrot. "Ja, dieses Gummiboot hat wirklich Generationen überlebt", wundert sie sich, "und dass es mich so verfolgen würde, hätte ich nie gedacht."

1970, als der Schlager "Er hat ein knallrotes Gummiboot" in Deutschland heraus kam, war die Norwegerin 23 Jahre jung und hierzulande bereits ein Star. Eine Sängerin, die oft in den Musikshows des deutschen Fernsehens präsent war und zusammen mit Showgrößen wie Peter Alexander oder Udo Jürgens im Rampenlicht stand.

Heute wird sie 60 Jahre alt. Die junge Wencke, die damals als Import aus Skandinavien mit frech-fröhlichen Liedern wie "Beiß´ nicht gleich in jeden Apfel", "Flower Power Kleid" oder "Er steht im Tor" Schlagergeschichte schrieb, ist ihr immer noch sehr nahe: "Wir sind uns sehr ähnlich, wir haben die gleichen Gedanken. Nur, dass ich heute viel mehr weiß. Man ist gewachsen am Leben. Allerdings, so räumt sie ein, hätte sie viele Lieder, die sie damals gesungen hat, nicht richtig verstanden - "dazu war mein Deutsch noch zu schlecht" - während ihr heute die Texte viel mehr Spaß machen - auch, "weil der Inhalt wichtiger geworden ist".

Wencke Myhre ist sehr beständig. Nicht nur, was das blaue Fahrrad und das rote Gummiboot angeht. Seit fast 40 Jahren bewohnt sie das gleiche Haus in Nesoya bei Oslo, und ihre Kolleginnen Gitte Haenning und Siw Malmquist, mit denen sie 2004 "Gitte, Wencke, Siw - Die Show" aus der Taufe hob, kennt sie seit Kindheitstagen.

An die gemeinsamen Erfolge der Dänin, der Norwegerin und der Schwedin erinnert ein Foto, dass sie erst unlängst wieder gefunden hat: "Es ist von 1964 oder 65 und wurde in Baden-Baden gemacht." Damals lieferten sich die niedlichen Nordlichter bei den "Deutschen Schlagerfestspielen" regelmäßig Kopf-an-Kopf-Rennen. "Ich werde oft gefragt, ob wir uns nicht als Konkurrentinnen sehen, wenn wir heute zusammen auf der Bühne stehen", sagt die Sängerin. "Klar sind wir Konkurrentinnen. Aber wir sind ganz unterschiedliche Wege gegangen und können deshalb jetzt gut eine gemeinsame Sache machen."

Während sich Myhre in Skandinavien unter anderem als Kabarettistin und Musical-Darstellerin etablierte, machte sich Haenning einen Namen als Jazz-Sängerin. Malmquist ist in Schweden eine der bekanntesten Theaterschauspielerinnen.

Ehe die drei im März wieder auf Tournee gehen, ist für Wencke Myhre heute erst einmal Geburtstag feiern angesagt: "Nichts Großes. Das hatte ich erst zu meinem 50. Bühnenjubiläum. Wir feiern privat, mit der Familie und mit den Enkelkindern".

In Düsseldorf: "Gitte, Wencke, Siw - die Show". Dienstag, 13.März bis Sonntag, 18. März, jeweils 20 Uhr im großen Saal des CapitolTheaters, Erkrather Str. 30. Tickets (ab 36 Euro) unter Tel. 0211/73440 sowie bei allen Reisebüros und VVK-Stellen. Infos:www.capitol-theater.de

Im Fernsehen: Am Donnerstag, 8. März, treten die dreiSkandinavierinnen als Gast-Stars bei der deutschen Vorentscheidung zum"Eurovision Song Contest" auf. Live-Übertragung ab 20.15 Uhr im Ersten.

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