Warhol, Basquiat, Clemente in der Bundeskunsthalle

Bonn (dpa) - Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Francesco Clemente! Sie gelten als die wohl einflussreichsten Künstler der kreativen New Yorker Kunstszene der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Was dabei herauskommt, wenn sie gemeinsam ein Bild erschaffen, in Kollaboration arbeiten, das zeigt die Ausstellung „Ménage À Trois - Warhol, Basquiat, Clemente“, die am Donnerstagabend in der Bundeskunsthalle in Bonn eröffnet und bis zum 20. Mai zu sehen sein wird.

Jeder der drei Künstler wird in je zwei Räumen der Schau mit seinem eigenen für ihn typischen Werk vorgestellt. Dazwischen hängt dann aber doch ein Bild eines der beiden anderen, das, mit Blick auf die späteren Gemeinschaftswerke ausgewählt, schon auf Gemeinsamkeiten oder mögliche Ergänzungen hindeutet. „Hier kann der Besucher die Handschrift des Einzelnen kennenlernen, bevor er später auf Spurensuche geht“, sagt Kuratorin Susanne Kleine.

Die Idee zu den „Collaborations“ hat Warhols Galerist Bruno Bischofsberger 1983. Er schlägt den drei Männern vor, jeder solle drei Gemälde und eine Zeichnung beginnen. Diese wurden dann zu einem der beiden anderen Künstler transportiert. So konnte jeder auf das bereits Gemalte und Gezeichnete reagieren.

Warhol ist da 55 und blickt bereits auf eine erfolgreiche Karriere als Pop-Art-Künstler zurück. Der 23-jährige Basquiat steht am Anfang seiner dynamischen Malerei, nachdem er sich zuvor als SAMO durch seine Graffiti in Manhattan einen Namen gemacht hat. Clemente schließlich ist 31 Jahre alt und kommt aus einer anderen Tradition. Viele seiner Werke gleichen traumähnlichen Visionen, aufgeladen von Erotik und Spiritualität.

Acht der insgesamt 15 so entstandenen Gemeinschaftsbilder sind in Bonn zu sehen. Zudem gibt es zwei Gemeinschaftsarbeiten Clementes und Basquiats. 23 der gezeigten Werke sind in Kollaboration von Warhol und Basquiat entstanden. Die Gemeinschaftsbilder zeigen deutlich, wie sensibel die drei auf das Werk der anderen reagierten. In den Werken ist eine selbstverständliche gegenseitige Akzeptanz ablesbar.

Deutlich wird aber auch der gegenseitige Einfluss. Ganz besonders ist das in den Gemeinschaftswerken Warhols und Basquiats sichtbar. Nach mehr als 20 Jahren beginnt Warhol wieder mit der Hand zu malen. Basquiat seinerseits wendet sich Warhols Domäne, dem Siebdruck zu.

Die Gemeinschaftswerke Warhols und Basquiats bestimmen den letzten Ausstellungssaal. Etwa eine von Warhol mit dem Pinsel gemalte Waschmaschine versehen mit Piktogrammen und Buchstaben von Basquiat. Das Ende der Schau bildet der dreifache Lobster: „Lobster“, Acryl auf Leinwand, sowie „White Lobster“ und „Pink Lobster“, Acryl und Siebdruck auf Leinwand. Spätestens da entlässt die Ausstellung den Besucher mit einem Schmunzeln.

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