Waldbrände in Israel unter Kontrolle

Tel Aviv/Haifa (dpa) - Die Waldbrände im israelischen Karmel-Gebirge sind dank massiver internationaler Hilfe unter Kontrolle. Dennoch werde es noch Tage dauern, bis alle Feuer gelöscht seien, sagte der Sprecher der Einsatzkräfte, Joram Levy, in Haifa.

Der bislang schlimmste Waldbrand in der Geschichte Israels war am Donnerstagmittag ausgebrochen. 41 Menschen wurden getötet. Mehr als 17 000 Menschen mussten sich vor den Flammen in Sicherheit bringen. Die Brände vernichteten 40 Prozent der Natur im Karmel-Gebirge. Die Regierung kündigte am Sonntag rasche Hilfe für Bürger und Gemeinden an. Außerdem werde ein Programm für die Wiederaufforstung des Nationalparks auf den Weg gebracht.

Nach einem vier Tage währenden, verzweifelten Kampf gegen das Flammenmeer gab am Ende die massive internationale Hilfe den Ausschlag. Elf israelische sowie 24 größere Löschflugzeuge aus dem Ausland flogen den ganzen Sonntag über einen Einsatz nach dem anderen. Und vor allem ein „Super-Vogel“ machte die mehr als 3000 erschöpften Feuerwehrleute und Soldaten glücklich: eine umgebaute Boeing 747. Israel hatte das weltgrößte Löschflugzeug kurzfristig im US-Bundesstaat Arizona gemietet. Der „Evergreen Supertanker“ versprühte bei jedem Flug 80 000 Liter Löschmittel.

Die Polizei kann inzwischen auch weitgehend rekonstruieren, wie der bislang schlimmste Waldbrand in der Geschichte Israels ausbrach. Zwei Jugendliche im Alter von 14 und 16 Jahren wurden festgenommen. Die beiden Jungen hätten am Donnerstagvormittag in einem Wald nahe ihres Dorfes Usufija Feuer gemacht, um eine Wasserpfeife zu rauchen und Kaffee zu kochen, sagte der Sprecher der Polizei in Haifa, Jehuda Maman, am Sonntag auf Anfrage. Von dieser Stelle aus habe sich der Brand dann ausgebreitet.

Die Polizei wirft den beiden Brüdern jedoch nicht vorsätzliche Brandstiftung vor, sondern Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit. Jetzt machen die Polizisten weiterhin Jagd auf Feuerteufel. Es gebe Menschen, die versuchten, die Löscharbeiten zu behindern oder neue Feuer zu legen, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld.

Der verheerende Waldbrand vernichtete in den vergangenen vier Tagen mehr als 40 Prozent der Natur im Karmel-Gebirge. Auf einer Fläche von 50 der insgesamt 120 Quadratkilometer habe das Feuer alles niedergebrannt, sagte Rosenfeld. Diese Fläche ist etwas größer als der Ammersee (46 Quadratkilometer).

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bedankte sich für die große internationale Hilfe. „Die israelische Nation steht zusammen, und viele Länder der Welt stehen an der Seite Israels“, sagte der Regierungschef. Das israelische Kabinett tagte am Sonntag in der Nähe des Katastrophengebietes. „Wir haben weder gezögert noch haben wir uns geschämt, um Hilfe zu bitten“, sagte Netanjahu.

Die Regierung kündigte am Sonntag ein Hilfspaket an. So sollen obdachlos gewordene Menschen mobile Wohnwagen als Unterkunft erhalten. Umgerechnet zwölf Millionen Euro werden für besonders betroffene Gemeinden zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus soll ein Plan vorbereitet werden, wie der Karmel-Nationalpark wieder aufgeforstet wird.

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