Von Keksen und Krümelmonstern: Der Bahlsen-Krimi geht weiter

Der Chef von Bahlsen kann über den Diebstahl des Firmen-Wahrzeichens nicht lachen — ein Lösegeld will er nicht zahlen.

Hannover. Erst stehlen dreiste Diebe den vergoldeten Keks von der Fassade des Bahlsen-Stammhauses, dann taucht ein Erpresserbrief vom Krümelmonster auf.

Die Geschichte rund um das verschwundene Wahrzeichen des traditionsreichen Gebäckherstellers Bahlsen wird immer abstruser. Die Polizei Hannover geht nun auch dem Verdacht der versuchten Erpressung nach.

Dem Schreiben, das am Dienstag bei Bahlsen und einer Tageszeitung eintraf, war ein Foto beigelegt: Es zeigt eine Person im Krümelmonster-Kostüm, die in einen goldenen Leibniz Keks beißt. Spezialisten prüfen, ob es sich um eine Montage handelt. Noch ist unklar, ob die Keks-Diebe oder Trittbrettfahrer das Schreiben verfasst haben.

In dem aus Zeitungsschlagzeilen zusammengeschnipselten Drohbrief verlangt das Krümelmonster, allen Kindern im hannoverschen Kinder-Krankenhaus Kekse zu schenken („Aber mit Vollmilch“). Die 1000 Euro Belohnung, die Bahlsen zur Ergreifung des Diebes ausgesetzt hat, sollen an ein Tierheim gehen.

Ist der Langfinger mit sozialer Ader also etwa eine Art moderner Robin Hood? Im Internet wird bereits heftig über die Identität des schielenden Krümelmonsters diskutiert, das auf dem Foto eigentlich ein wenig an Kermit, den Frosch erinnert.

So absurd das alles scheint: Unternehmenschef Werner M. Bahlsen ist nicht zum Lachen zumute. „Es ist eine Straftat. Wir wollen, dass die Sache aufgeklärt wird“, sagte der 63-Jährige am Mittwoch.

Mehrfach appelliert der Gebäckhersteller: „Wir wollen den Keks zurückhaben. Dieser Keks ist für unser Haus ein Symbol. Er ist wichtig für Hannover.“ 100 Jahre lang hing der Keks in fünf Metern Höhe am Stammhaus, er ist Teil der Fassadenverzierung des Bildhauers Georg Herting.

Ist der Diebstahl am Ende eine von der Firma eingefädelte Marketing-Aktion? „Das ist Unsinn. Wir sind ein seriöses Unternehmen. Mit solchen Dingen würden wir nicht scherzen“, sagt Bahlsen. Auf die Forderungen des Krümelmonsters werde er nicht eingehen. Erst müsse das Kunstwerk zurückgegeben werden. „Wir werden danach eine sehr wichtige soziale Aktion starten, aber wir lassen uns nicht erpressen.“

Es gibt aber Hoffnung auf ein Wiedersehen mit dem Markenzeichen. Vor drei Jahren hatte der Diebstahl der Kultfigur „Bernd das Brot“ in Erfurt viele Schlagzeilen gemacht. Nach zwei Wochen war „Bernd“ wieder da.

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