Viktor Orban: Der Wendige

Viktor Orban, künftiger Ministerpräsident Ungarns, rückte sich bereits als 26-jähriger Student ins Scheinwerferlicht.

Bärtig, mit langer Haarmähne forderte Viktor Orban1989 den Abzug aller Sowjet-Truppen aus Ungarn. Viele empfanden das als mutig, andere als brandgefährlich. Doch alle waren sich einig: Ein Star war geboren.

1998 übernahm Orban, inzwischen unumstrittener Führer des einst links-liberalen Bundes Junger Demokraten (Fidesz), erstmals die Regierungsgeschäfte - als jüngster Ministerpräsident der ungarischen Geschichte. Inzwischen glattrasiert und mit kurzen Haaren, waren er und seine Partei zum Fackelträger der bürgerlichen und nationalen Werte mutiert.

Der von ihm inszenierte Kult um Fahnenweihen und Historienverklärung erweckte nahezu barocke Assoziationen. Mit der wirtschaftlichen Bevorzugung der neuen Mittelklasse machte er rechts-orientierte Politik - und verlor 2002 wieder die Macht. Doch der Niedergang des links-liberalen Lagers spielte ihm in den vergangenen Jahren die Chance auf ein Comeback zu. Orban wird nun aufgrund des hohen Stimmenanteils mit einer Machtfülle regieren können wie vor ihm kein anderer Regierungschef seit der Wende.

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