Victoria Beckham stellt in München Mode vor

München (dpa) - Victoria Beckham (39) steht am Freitag in München vor einer weißen Wand und lässt das Blitzlichtgewitter der Fotografen über sich ergehen. Sie dreht sich leicht nach rechts, leicht nach links.

Ihr Mund öffnet sich und geht wieder zu. Aber sie sagt nichts. Kein Hallo, kein Goodbye.

Nach wenigen Minuten verschwindet sie hinter dieser Stellwand und man glaubt, eine ganz nette, freundliche und gut gelaunte Stimme zu vernehmen. Das aber ist wohl nichts für die Öffentlichkeit.

Die berühmteste Spielerfrau der Welt ist nach München gekommen, um in dem Luxusladen „Theresa“ ihre neue Kollektion vorzustellen, die dann im Online-Shop „Mytheresa“ vertrieben werden soll. Wie diese Kollektion aussieht, das sehen an diesem Freitag aber nur die überwiegend weiblichen Stammkunden des Ladens, die sich Taschen für mehrere tausend Euro leisten können.

Seit einigen Jahren ist die Frau von David Beckham und Mutter von Brooklyn, Romeo, Cruz und Harper Seven erfolgreiche Designerin. 2004 entwarf das Ex-Spice-Girl eine eigene Jeans-Kollektion mit Hosen, die den Po laut Designerin knackiger und kleiner erscheinen lassen. Inzwischen hat sich ihr Repertoire deutlich erweitert - um eng anliegende Kleider und teure Taschen zum Beispiel - und ihr berühmtestes Model ist sie selbst.

Kaum ein Foto existiert von der Britin, dem Aushängeschild der „Size Zero“-Bewegung, auf dem sie nicht aussieht, wie aus dem Ei gepellt. Wenn mal eins dabei ist, auf dem sie lacht, hat das Seltenheitswert. Als ihr Mann David einmal das Bild von einer lachenden Victoria bei Facebook postete, war das eine Schlagzeile wert.

Dabei lächle sie gerne, sagte „Posh“ einst der britischen „Vogue“. „Ich schau mir immer mein miserables Gesicht an und denke: "Warum lächle ich nicht?"“ Eigentlich sei sie nämlich ein glücklicher und fröhlicher Mensch. Schuld seien die bösen Paparazzi. „Wenn ich Paparazzi sehe, friert mir das Gesicht ein.“

Und das gilt wohl auch für die Fotografen, die der Münchner Laden „Theresa“ extra für den großen Tag eingeladen hat. Zur Modenschau darf die Presse nämlich nicht. Warum nicht? „Wir haben Frau Beckham hier in München in unserem Haus“, sagt eine Mitarbeiterin verständnislos, als Pressevertreter fragen.

Frau Beckhams Besuch in München stößt nicht nur auf positive Resonanz: Erst beschwerten sich Tierschützer in der Zeitung „tz“ darüber, dass die teuren Taschen aus der Beckham-Kollektion aus Alligatoren, Pythons und Eidechsen bestehen und die Tiere dafür grausam getötet werden. „Das ist ein ganz ganz grausamer Prozess“, sagte Annette Sperrfelder von der Organisation Pro Wildlife. „Der Todeskampf der Schlangen kann bis zu einer Viertelstunde dauern.“

Und dann sind am Freitag auch Kunden irritiert, die nicht zur Modenschau geladen waren und eigentlich Geld ausgeben wollten. Eine Dame hat kein Verständnis dafür, dass es heißt: Geschlossen, Frau Beckham ist da. „Aber das Geschäft geht doch wohl vor“, sagt sie aufgebracht zu einem Security-Mann, bevor sie abrauscht. „Mich haben Sie heute als Kundin verloren.“

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