Verlorene Zwillingsschwester gefunden, dank Facebook

Zwillingsschwestern wurden nach der Geburt in Indonesien getrennt und trafen sich in Schweden wieder. Facebook half dabei.

Stockholm. In Indonesien wurden sie kurz nach der Geburt getrennt, fast drei Jahrzehnte später haben sie sich in Südschweden wiedergefunden: die Zwillingsschwestern Emelie Falk und Lin Backman. In Skandinavien lebten die beiden nur rund 40 Kilometer voneinander entfernt, ohne von der anderen zu wissen. Zusammengefunden haben sie erst über Facebook.

Die Zwillingsschwestern kamen getrennt voneinander aus einem Waisenhaus im nordindonesischen Semarang jeweils zu schwedischen Adoptiveltern. Aus den Unterlagen der Mädchen ging nicht hervor, dass eine Zwillingsschwester existierte. Nur der Taxifahrer, der Lins Adoptiveltern damals mit dem Baby am Waisenhaus abholte, fragte: „Was ist denn mit der Schwester?“ Er nannte den Backmans die indonesischen Namen der Mädchen, die das schwedische Paar notierte.

Zurück in Schweden machten die Backmans anhand dieser Notiz die Adoptiveltern von Emelie Falk ausfindig — die Familien trafen sich anfangs sogar mehrere Male, um gemeinsam Unterlagen zu den Adoptionen durchzugehen. Beide Elternpaare „dachten aber, dass wir nicht besonders viel Ähnlichkeit miteinander hätten, in den Papieren passte auch vieles nicht zusammen“, sagt Emelie Falk: „Und DNA-Tests gab es damals noch nicht.“

„Erst als ich vor zwei Jahren geheiratet und begonnen habe, über das Thema Familie und meine Adoption nachzudenken und meine Mutter danach fragte, erzählte sie die Geschichte noch einmal — da beschloss ich, nach Lin zu suchen“, berichtet Emelie Falk. Recherchen mit Hilfe eines Netzwerks von Indonesiern, die von schwedischen Eltern adoptiert wurden, brachten sie auf die Spur der Schwester. Gefunden hat sie Lin schließlich auf Facebook — und im Januar trafen sich die beiden erstmals.

„Ich wurde am 18. März 1983 in Semarang geboren, und meine leibliche Mutter heißt Maryate Rajiman“, schrieb Emelie damals an Lin. Und bekam prompt die Antwort: „Wow! Meine Mutter heißt genau so — und das ist mein Geburtstag!“ Die Frauen stellten fest, dass sie jede Menge gemeinsam haben: Sie wohnen nicht weit entfernt voneinander, sind beide Lehrerinnen, haben denselben Hochzeitstag und dasselbe Hochzeitslied, „You and Me“ von Lifehouse.

Ein DNA-Test machte schließlich amtlich. „Das war ziemlich bizarr“, sagt Emelie Falk über den Moment, als ihre Schwester ihr telefonisch das Testergebnis mitteilte: „Ich saß im Auto und musste lachen, weil das so schräg war“, meint sie. „Dann dachte ich, dass wir zusammen im Mutterleib waren — schräg, aber ziemlich cool.“

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