Vegane Unterwäsche: Wie Öko in die Hose geht

Baumwolle und Stretch waren gestern. Wer untenrum politisch korrekt unterwegs sein will, braucht Schlüpfer aus Zellulose und Algen.

Marseille/Düsseldorf. Erst neulich drückten sich die Mädels vor den H & M-Shops die Nasen platt. Ganz groß dekoriert: David Beckham in Unterwäsche. Aus Baumwolle, mit einem Schuss Stretch. Da wirkten sogar langbeinige, Waden wärmende Modelle beinahe sexy. Kaum ein Designer, der nicht inzwischen eine eigene Wäschelinie verfolgt, meist mit Namens-Schriftzügen auf breiten Gummibändern nach Art der Bandenwerbung im Stadion. Auch das bestbezahlte männliche Top-Model Markus Schenkenberg mischt mit. Seine Kollektion vertreibt der schöne Schwede über einen TV-Verkaufskanal.

Wie will man das noch toppen? Nachhaltig? Vielleicht kunstvoll, wie die französische Marke Hom, die jetzt mit einer „veganen Kapselkollektion“ an den Start geht. Beim Weltwasserforum in Marseille tanzte ein ganzes Ballett in den politisch korrekten Hosen. Das Versprechen der Hersteller: mehr Bewegungsfreiheit mit weniger Umweltbelastung.

Dafür ging Hom eine Partnerschaft mit dem avantgardistischen Berliner Öko-Label der Zwillingsschwestern Anja und Sandra Umann ein. Anja arbeitete schon für Yamamoto, der Firmenname Umasan lässt zu Recht fernöstliche Ästhetik vermuten. Und umweltschonende Herstellung. Vegan steht dabei für den Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe und das Wirken — im doppelten Wortsinne — mit Micromodal, eine Art Zellulose aus Buchen oder Seacell, einer Mischung aus Meeresalgen und Holzfasern.

Wann die Hosen in Deutschland auf den Markt kommen, ist noch nicht bekannt, ebenso steht der Verkaufspreis der Schlüpfer noch nicht fest. Wohl aber, dass die potenziellen Träger weniger mit Mode- denn mit Ökobewusstsein punkten müssen: Zwar sind die Hom-Umasan-Teile nicht etwa naturfarben wie eine Jutetüte, sondern schwarz, weiß und flaschengrün. Aber mehr Auswahl ist nicht drin — wenn bei der Produktion kein Wasser verplempert werden soll.

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