Vaterrolle heute: „Für uns ist jeder Tag Vatertag“

Der moderne Vater kümmert sich und erklärt die Welt. Wir haben Männer gefragt, welche Rolle sie haben und wie sie den Vatertag verbringen.

Vaterrolle heute: „Für uns ist jeder Tag Vatertag“
Foto: Haase

Düsseldorf. Zum Vatertag gehören für viele Männer feucht-fröhliche Bräuche. Ein altmodisches Bild? Wir haben vier Väter zu ihrer Vaterrolle befragt.

Vaterrolle heute: „Für uns ist jeder Tag Vatertag“
Foto: Veit

Matthias Veit (43), aus Düsseldorf. Immer mehr Väter nutzen das Recht auf bezahlte Elternzeit. Auch Matthias Veit legt eine Erziehungspause ein und nimmt als Fernseh-Redaktionsleiter beim WDR eine zweimonatige Auszeit. Schwer fällt ihm der zeitweise Abschied nicht — im Gegenteil. Als er zum Sender zurückkehrt, merkt er schnell, dass sich der ganz normale Redaktionsstress und das Leben als „Neu-Papa“ nur schwer vereinbaren lassen.

Vaterrolle heute: „Für uns ist jeder Tag Vatertag“
Foto: Bathen

Matthias Veit kündigt und nimmt 2015 eine Stelle als Pressesprecher an. Seine Frau macht Karriere in einem Dax-Unternehmen („Einer von uns hat halt den härteren Job“), er kuschelt mit und kümmert sich um die vierjährige Tochter Anna Sophie.

Seine Entscheidung bereut der Düsseldorfer nicht. Veit hat jetzt flexible Arbeitszeiten, am morgigen „Brückentag“ setzt er sich in sein Home-Office. „Ein Segen, denn unsere Kita hat geschlossen.“ Künftig reduziert Veit seine Arbeitszeit sogar auf 90 Prozent, Anna Sophie zuliebe. Dank Gleitzeit ist es auch in der Woche kein Problem, die Tochter um 16 Uhr von der Kita abzuholen.

Anschließend geht es oft noch auf den Wasserspielplatz — Latte Macchiato und Biodinkel-Waffel inklusive. „Ich entdecke die Welt mit meinem Kind. Vatersein, das erdet“, sagt er. Und wie verbringt er den Vatertag? „Wir schlafen aus und unternehmen etwas — aber ganz ohne Bollerwagen und Bier.“

Sebastian Bathen (33), aus Krefeld. Der Tag im Büro ist gelaufen, abends gibt es noch ein Feierabend-Bierchen und dann ab ins Bett. So sieht der Alltag bei Sebastian Bathen nicht aus. Er hat etwas von seinen Kindern, verbringt viel Zeit mit ihnen. Der 33-Jährige arbeitet im Online-Marketing. Das Unternehmen ermöglicht ihm flexibles Arbeiten, auch im Home Office. Ab Juni nimmt der Krefelder noch mal zwei Monate Elternzeit und ist Vollzeit-Papa.

„Es ist schön, dass man sich aktiv an der Familie beteiligt und sich mit den Kindern beschäftigen kann“, sagt Bathen, der in seiner alten Heimatstadt die Webseite „Väter in Dortmund“ ins Leben gerufen hat. Seine Kinder vervollständigen die Familie, sagt er. Natürlich hat er eine Dauerkarte für den Krefelder Zoo. Aber wie verbringt er den Tag heute? „Ganz klassisch mit Freunden und Familie“, sagt er und fügt noch schnell an: „Geschenke erwarte ich zum Vatertag aber keine.“

Axel und Jürgen Haase (51 und 50), aus Neuss. Axel und Jürgen Haase waren 2015 das erste schwule Ehepaar in Deutschland, bei dem beide Partner in der Geburtsurkunde der Kinder als Eltern eingetragen sind. Jasmin sowie die Zwillinge Alisha und Anna kamen mithilfe von Leihmüttern auf die Welt. Am 8. Mai sind die beiden erneut Väter geworden — zum vierten Mal, es ist wieder ein Mädchen. Annika und ihrer Leihmutter Jessica — die auch schon die Zwillinge zur Welt gebracht hat — geht es gut. „Wir freuen uns alle sehr. Derzeit sind wir noch in San Diego und kommen bald nach Neuss zurück. „Wir haben jeden Tag Vatertag“, freut sich Axel Haase. Und wie verbringt die Familie den Tag? „Wird sind mit allen Kindern am Strand, ist es hier noch ein wenig schöner als in unserem Neusser Alltag.“

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