Vater löscht seine Familie aus - Suche nach dem Warum

Himmelstadt/Würzburg. Für ein blutiges Familiendrama in Franken mit vier Toten haben die Ermittler am Mittwoch weiter keineErklärung gehabt. Ein 39 Jahre alter Familienvater hatte am Montag inHimmelstadt bei Karlstadt zuerst seine Frau getötet und war dann mitseinen Kindern nach Tschechien geflüchtet.

Dort hatte der Mann seinesieben und fünf Jahre alten Jungen und sich selbst erschossen.Warum? Das wissen die Ermittler auch zwei Tage nach der Bluttat noch nicht - oder wollten es nicht sagen. "Es ist bekannt, dass die Ehe wohl zerrüttet war", erläuterte Kriminaloberrat Hartmut Fertig in Würzburg.

"Ein Abschiedsbrief ist bislang nicht gefunden worden." Ob die Familie Schulden hatte, Eifersucht eine Rolle spielte oder der Mann seine von ihm getrenntlebende Frau zurückwollte - das müssen die Polizisten herausfinden.Am Dienstagmorgen hatte der Mann an Freunde eine SMS verschickt und seinen Tod angekündigt.

Seine zehn Jahre jüngere Frau lag zu dieser Zeit bereits erschossen in einem Haus in Himmelstadt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach der SMS tötete der Unternehmer seine Jungen und sich selbst.Der 39-Jährige verkaufte Systeme für die Gebäudereinigung. "Die Ehefrau war in seiner Firma angestellt", sagte Fertig. Nach der Trennung zog die Frau aus Thüringen in eine eigene Wohnung.

Die Jungen lebten abwechselnd bei Mama und Papa.Wahrscheinlich war die Tat detailliert geplant. "Wir wissen, dasser seine Kinder am Montagvormittag aus dem Kindergarten abgeholthat", erläuterte der Kriminaloberrat. Den Betreuerinnen erzählte der39-Jährige, die Oma sei krank. Niemand wurde misstrauisch.

Im tschechischen Eger kamen Vater und Söhne am Montagnachmittag an. "Die Kinder sind um 22.00 Uhr noch Fußball spielend auf dem Gang des Hotels gesehen worden", berichtete Unterfrankens Polizeipräsidentin Liliane Matthes. Als ihr Vater die SMS verschickte, waren sie vermutlich schon tot.

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