US-Präsident Obama macht Ölpest zur Chefsache

Schwarzer Teppich erreicht amerikanisches Festland. Vier Staaten am Golf von Mexiko rufen den Notstand aus.

Washington. Die USA könnten vor der schlimmsten Umweltkatastrophe ihrer Geschichte stehen. Vier Staaten am Golf von Mexiko haben den Notstand ausgerufen, nun hat Präsident Barack Obama die Bekämpfung der ausufernden Ölpest zur Chefsache gemacht.

Obama reiste am Sonntag in die Krisenregion, um sich einen Überblick über die Katastrophe zu verschaffen. Während Experten warnen, dass ganze Ökosysteme zerstört werden könnten, erwarten die Fischer als Folge der ölverseuchten Gewässer Verluste in Milliardenhöhe.

Seit der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel Deepwater Horizon sprudeln täglich mindestens 800.000 Liter Öl in den Golf, fünf Mal so viel wie ursprünglich angenommen. Dabei könnten nach Ansicht von Thad Allen, Chef der US-Küstenwacht, die offiziellen Schätzungen irreführend sein und sogar noch mehr Öl ins Meer fließen. "Genaue Schätzungen sind unmöglich, weil die Bohrinsel eine Meile unter Wasser liegt", sagte Allen.

Mittlerweile umfasst der Ölteppich, der im Mississippi Flußdelta bereits massiven Schaden angerichtet hat und am Wochenende das Festland erreichte, mehr als 25.000 Quadratkilometer. Dabei ist ein Ende der Katastrophe nicht abzusehen, denn der Einsatz von zehn Unterwasserrobotern, die drei Bohrlöcher schließen sollten, half ebensowenig wie die Installation mehrerer Entlastungsanlagen, die den Druck auf die beschädigte Ölplattform verringern sollten.

Falls der Meeresboden weiterhin im bisherigen Tempo Öl speit, dann wäre der Schaden nach etwa 50 Tagen größer als nach der Exxon Valdez Katastrophe im Jahr 1989. Damals flossen 42 Millionen Liter Öl in den Prince William Sund vor der Küste von Alaska.

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