Urbi et Orbi Papst spendet Sondersegen: „Wir sitzen alle im selben Boot“

Rom · Papst Franziskus hat im Zuge der Corona-Pandemie in einer einmaligen Geste den Sondersegen „Urbi et Orbi“ gespendet und die Menschen zu mehr Zusammenhalt in der Krise aufgerufen.

 Papst Franziskus erteilt auf dem wegen der Coronavirus-Pandemie leeren Petersplatz den Sondersegen «Urbi et Orbi» (der Stadt und dem Erdkreis).

Papst Franziskus erteilt auf dem wegen der Coronavirus-Pandemie leeren Petersplatz den Sondersegen «Urbi et Orbi» (der Stadt und dem Erdkreis).

Foto: dpa/Yara Nardi

„Tiefe Finsternis hat sich auf unsere Plätze, Straßen und Städte gelegt. Sie hat sich unseres Lebens bemächtigt und alles mit einer ohrenbetäubenden Stille und einer trostlosen Leere erfüllt, die alles im Vorbeigehen lähmt“, sagte der Pontifex am Freitag vor dem menschenleeren Petersplatz in Rom. „Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern.“

Der Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) ist der wichtigste der katholischen Kirche und wird eigentlich nur zu Weihnachten, Ostern und nach einer Papstwahl gesprochen. Damit ist eine Generalabsolution, also der Straferlass bei Sünden, verbunden. Angesichts der Corona-Krise entschied sich der Papst zu dem historischen Ereignis. Dabei stand der 83-jährige Franziskus alleine vor den Stufen des Petersdoms, Regen fiel über Rom. Nur sein Zeremonienmeister war dabei. Der Petersplatz ist im Zuge der allgemeinen Ausgangssperre in Italien gesperrt. Für die Zeremonie wurde auch ein Pestkreuz geholt. Es war während der Pest 1522 durch Rom getragen worden.

Franziskus erinnerte die Menschen an ihre Verletzlichkeit. „Der Sturm legt unsere Verwundbarkeit bloß und deckt jene falschen und unnötigen Gewissheiten auf, auf die wir bei unseren Plänen, Projekten, Gewohnheiten und Prioritäten gebaut haben“, sagte der Papst. „Er macht sichtbar, wie wir die Dinge vernachlässigt und aufgegeben haben, die unser Leben und unsere Gemeinschaft nähren, erhalten und stark machen.“

(dpa)
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