Unglück: Wasser reißt Urlauber mit

Drei deutsche Wassersportler sterben: Unwetter ließ Bach in Südfrankreich blitzschnell steigen.

Gorges du Verdon/Dortmund. Tragisches Ende einer Schluchtentour: Zwei Frauen, darunter eine 28-jährige Polizeibeamtin aus Recklinghausen, und ein Mann, der sie als Führer begleitete, sind in Südfrankreich beim Canyoning ertrunken.

Die drei gehörten zu einer deutschen Reisegruppe - zwölf Urlauber zwischen 25 und 35 Jahren -, die nach ersten Erkenntnissen am Mittwochnachmittag mit ihrer Tour in der Schlucht von Baou begonnen hatte.

"Dieser Canyon ist gut geeignet für Anfänger", sagte der Unterpräfekt der Region Castellane, Serge Bideau. "Normalerweise sind im Baou nur fünf bis 15 Zentimeter Wasser, und man kann die Schlucht gut hinabsteigen."

Doch am Mittwoch habe es im Einzugsgebiet der Gorges du Verdon 50Kilometer nordwestlich von Cannes heftig geregnet. "Das Wasser schwoll blitzschnell an. Wir schätzen, dass die Gruppe von einer mehr als zwei Meter hohen Welle erfasst wurde."

Die Wassermassen - der Bach sammelt das Wasser aller Bäche des 1930 Meter hohen Mourre de Chanier - riss die Sportler mit. Erst am Abend gelang es einem der Urlauber, sich aus dem reißenden Wasser ans Ufer zu retten und einen Hilferuf abzusetzen.

Für die beiden jungen Frauen und ihren Führer kam aber jede Hilfe zu spät. Eine weitere Frau wurde mit Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht. Ihre neun Gefährten seien gerettet worden, sagte Serge Bideau am Donnerstag. Sie seien "körperlich wohlauf, aber psychisch sehr mitgenommen".

Die Urlauber hatten die Canyoning-Tour in Deutschland gebucht und zelteten auf einem Campingplatz im Département Var. Die beiden deutschen Führer hatten ihre eigene Ausrüstung mitgebracht. Die Polizei nahm Ermittlungen auf, gestern befragte sie die Überlebenden.

Die Behörden hatten wegen Hochwassers schon vor Tagen Sportwandern und Wassersport in der Verdon-Schlucht verboten, die Schlucht des Baou war jedoch nicht betroffen. Dennoch kritisierte Unterpräfekt Bideau angesichts der angekündigten Regenfälle das Verhalten der Gruppe.

Diese Art von Klettertouren an Flussbetten sei "kein harmloser Sport". Die Urlauber hätten sich wohl nicht ausreichend informiert. Ein örtlicher Führer sagte, das Flussbett des Baou sei seit Tagen überschwemmt: "Selbst bei schönem Wetter wären wir nicht losgegangen."

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