UN-Bericht: Angst vor der Klima-Wahrheit

Länder wie USA und China lassen kritische Passagen streichen.

Brüssel. Als Freitagmittag Rajendra K. Pachauri, Vorsitzender des UN-Weltklimarats (IPCC), bekannt gab, man habe sich auf einen Klimabericht geeinigt, waren dem fünf Tage und eine Nacht voller Diskussionen vorangegangen. Nach Angaben von Teilnehmern hatten einige Länder - darunter die USA, China, Russland und Saudi-Arabien - versucht, den Bericht abzuschwächen.

An der Wissenschaftlichkeit der Studie ist kaum zu rütteln. Auch wenn darin nun kritische Passagen gestrichen wurden, ist der vollständige Bericht der Arbeitsgruppe Zwei der IPCC in Wissenschaftskreisen schon länger bekannt, erklärt Wolfgang Lucht, Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Und auf den habe die Politik keinen Einfluss. "Dieser Bericht ist das best diskutierte und bewertete Produkt, was die Wissenschaft je produziert hat. Darin gibt es keine Wertungen, sondern nur Tatsachen." Fakten wie jene, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten die Temperaturen alle zehn Jahre um 0,2 Grad Celsius steigen werden - wenn die CO2-Emissionen auf dem heutigen Stand eingefroren würden. Das IPCC entwickelte dazu sechs Szenarien: Im günstigsten Fall steigt die Temperatur der Jahre 2090 bis ’99 um 1,8 Grad Celsius, im schlimmsten um rund 4 Grad.

Schwerpunkte dieses zweiten Berichts sind auch die Auswirkungen des Klimawandels. So ist eine Folge, dass ein Fünftel aller bekannten Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht ist. "Der IPCC-Bericht ist ein Meilenstein in der Diskussion um den Klimawandel", so Lucht. Er mache deutlich, dass es bereits Auswirkungen gebe. "Die Welt wird anders sein, wenn wir nichts tun." Im Mai erscheint der dritte Teil des Berichts. Dann geht es um mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel.

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