Fairphone und recycelter Beton Umweltpreis für mehr Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit

Würzburg (dpa) - Recycelter Beton, ethisch vertretbare Smartphones und ein großes verbindendes Ziel: Für ihre Verdienste um Ressourcenschutz und nachhaltiges Wirtschaften haben zwei Unternehmer und eine Wissenschaftlerin den Deutschen Umweltpreis erhalten.

Fairphone und recycelter Beton: Umweltpreis für mehr Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit
Foto: dpa

Bundespräsident Joachim Gauck hob bei einem Festakt am Sonntag in Würzburg den Pioniergeist der Preisträger hervor. „Ich wünsche mir sehr, dass ihr Beispiel Schule macht“, sagte er. Die Gesellschaft müsse die Lebensgrundlagen der Menschheit gemeinsam und über Grenzen hinweg schützen. Dabei sei auch jeder einzelne Bürger gefragt. „Umweltschutz überall mitzudenken, das ist ein mühsamer, manchmal unbequemer Lernprozess“, sagte Gauck.

Der niederländische Unternehmer Bas van Abel erhielt den Preis für das „Fairphone“ - ein Smartphone, das möglichst wenig Umweltschäden anrichten und unter guten Arbeitsbedingungen produziert werden soll. Anders als bei vielen anderen Geräten sind die wertvollen Einzelbauteile des Telefons zudem austauschbar. So sollen die Geräte länger haltbar sein. Ein Smartphone von van Abels Unternehmen hatte in der vergangenen Woche bereits das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erhalten.

Sein Unternehmen wolle eine Veränderung des wirtschaftlichen Systems erreichen, sagte van Abel in Würzburg. Er wolle zeigen, dass es nicht unmöglich sei, Dinge zu ändern. Auch die beiden weiteren Preisträger des mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreises Europas mahnten einen bewussten Umgang mit den begrenzten Ressourcen der Erde an.

„Wenn wir nicht radikal einen anderen Weg einschlagen in Deutschland - wir fahren die Karre gegen die Wand“, sagte Bauunternehmer Walter Feeß aus Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg). Er und Bauingenieurin Angelika Mettke von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg haben sich als Wegbereiter umweltverträglicheren Betons einen Namen gemacht. Statt Schotter und Kies in großen Gruben abzubauen und dann kilometerweit zur Baustelle zu transportieren, wollen sie Altbeton aus Abbruch-Bauten recyceln. „Wir reden über Millionen von Tonnen weniger CO2-Ausstoß im Jahr“, sagte Feeß.

Für Mettke waren genau diese gravierenden Umweltschäden durch häufige Nutzungswechsel und Neubauten von Gebäuden der Auslöser für ihre Forschung. „Es war für mich unerträglich, dass schon nach acht oder zehn Jahren massive Gebäude abgebrochen wurden“, sagte sie.

Gauck würdigte in seiner Ansprache auch die Verdienste der Deutschen Umweltstiftung, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. „Sie hat Millionen Menschen in unserem Land für die Bedeutung ökologischer Zusammenhänge sensibilisiert“, sagte Gauck. Die Stiftung hat eigenen Angaben zufolge seit 1991 etwa 9200 Projekte mit mehr als 1,6 Milliarden Euro gefördert. Den Deutschen Umweltpreis verlieh sie in diesem Jahr zum 24. Mal.

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