Trost ist wichtiger als Bürokratie

Sprache ist verräterisch. Wir sagen: „Sie hatte eine Fehlgeburt“. Aber auch über das, was da geboren wurde, heißt es: „Es war eine Fehlgeburt.“ Mit anderen Worten — es war kein Mensch. Zum Verlust des erhofften Kindes kommt noch diese brutale Begrifflichkeit.

Kein Mensch, nein, so etwas wie Klinikmüll soll es gewesen sein. Der dann auch genauso entsorgt wird.

Statt die Waage entscheiden zu lassen, ob es eine Bestattung gibt, sollte diese Frage denen überlassen werden, die nicht Eltern werden konnten. Es ist ihre höchstpersönliche Sache, ihr Sternenkind als Wesen zu sehen, das den Himmel erreicht, bevor es das Licht der Welt erblickte. Solch emotionalem Trost sollte sich die Bürokratie nicht in den Weg stellen.

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