Triage Ärzte beschließen Empfehlung für Entscheidungen über Leben und Tod bei Corona

Frankfurt/Main · Ärzte-Verbände halten einen Mangel an Intensivbetten für wahrscheinlich. Für diesen Fall beschlossen sieben medizinische Fachgesellschaften am Mittwoch einen Katalog mit Handlungsempfehlungen.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Domenico Stinellis

Die deutschen Ärzte stellen sich darauf ein, Entscheidungen über Leben und Tod treffen zu müssen, wenn wegen zu vieler Corona-Patienten die Intensivkapazitäten nicht mehr ausreichen. Für diesen Fall beschlossen sieben medizinische Fachgesellschaften am Mittwoch einen Katalog mit Handlungsempfehlungen, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitierte.

In dem Papier heißt es demnach, es sei "wahrscheinlich, dass auch in Deutschland in kurzer Zeit und trotz bereits erfolgter Kapazitätserhöhungen nicht mehr ausreichend intensivmedizinische Ressourcen für alle Patienten zur Verfügung stehen, die ihrer bedürfen". Dadurch entstünden "Konflikte bei Entscheidungen über intensivmedizinische Behandlungen". Dabei solle die neue Handreichung Orientierung bieten.

Eine Intensivtherapie sei dann nicht indiziert, wenn der Sterbeprozess unaufhaltsam begonnen habe, wenn die Therapie aussichtlos sei, weil keine Besserung oder Stabilisierung zu erwarten sei, oder wenn das Überleben nur bei dauerhaftem Aufenthalt auf der Intensivstation gesichert werden könne, schreiben die Fachgesellschaften.

Unmissverständlich heißt es in dem Papier: "Wenn nicht mehr alle kritisch erkrankten Patienten auf die Intensivstation aufgenommen werden können, muss analog der Triage in der Katastrophenmedizin über die Verteilung der begrenzt verfügbaren Ressourcen entschieden werden." Es sei "unausweichlich", eine Auswahl zu treffen, welche Patienten akut- oder intensivmedizinisch behandelt werden "und welche nicht (oder nicht mehr)".

Dies stelle "enorme emotionale und moralische Herausforderungen für das Behandlungsteam dar", heißt es weiter. Klare Handlungsempfehlungen könnten aber die Teams entlasten und zugleich das Vertrauen der Bevölkerung in das Krisenmanagement der Krankenhäuser stärken.

pw/cp

(AFP)
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