Trends der Mailänder Modewoche: Transparenz und Lagen

Mailand (dpa) — Der größte Irrtum über die Laufstegmode: Sie ist gemacht, um genau so auf der Straße getragen zu werden. Aber dennoch liefert sie stets wichtige Trends, die in moderaterer Form den Weg in die Geschäfte finden werden.

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Sechs Tage lang zeigten die Mailänder Designer ihre Damenkollektion für die Saison Frühjahr/Sommer 2016. Die großen Revolutionen blieben zwar wieder einmal aus, dennoch gibt es einige beachtenswerte Tendenzen:

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- Transparenz: Es wäre leichter die Designer aufzuzählen, die auf durchsichtige Stoffe verzichtet haben. Selbst Kostüme (Prada), Mäntel und Blazer (Aquilano Rimondi) werden in transparenten Varianten angeboten. Und aus dem eigentlichen Maxi- wird mit dieser Materialkomponente eigentlich ein Minirock.

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- Romantik: Fließende zarte Stoffe, Rüschen und Volants, Spitze und Stickerei. Gegen die Probleme die Welt bietet die Mode den Fluchtpunkt Romantik an. Zu den Protagonisten dieses Trends zählen unter anderem Alberta Ferretti, das Label No. 21 und Gucci.

- Kostüm: Der große Star der Prada-Show. Ein Klassiker wird entstaubt. Mit Patchwork, asymmetrischen Rockbahnen, transparenten Stoffen.

- Lagen: Die neue Mode hat oft mehrere Ebenen. In den „Schichtdienst“ stellte sich unter anderem Cividini mit über dem Kleid getragenen Blusen und Poloshirts oder dem einen Look krönenden Strick-BH-Top. Marni zeigte Schürzenelemente über dem Kleid oder wehende Rockbahnen über dem Hosenbein.

- Bilderwelten: Plakative Motive sind ein Blickfang. Giambattista Valli (für sein Label Giamba) appliziert den Inhalt eines Schminktäschchens auf Kleider. Gucci setzt Ananasfrüchte auf Krawatten und Schlangen auf Hosenbeine. Stella Jean hat unter anderem Kakteen im Angebot. Bei Moschino werden Baustellen-Absperrbänder zum Druckmotiv.

- Länge: Mäntel, die bis auf den Boden reichen (Blumarine), Faltenröcke, die frühestens an der Wade enden (Fendi, Gucci), Hemden, die zum Kleid verlängert werden (Jil Sander) — die Silhouette bekommt oft eine sehr vertikale Ausrichtung. Ausgedehnte Volumenspiele ziehen hier und da horizontale Linien ein.

Farben: Warum nicht einmal dunkle Herbstfarben im Sommer? Einige Designer, zum Beispiel Consuelo Castiglioni für ihr Label Marni, teilten ihre Farbskala auf. Hier die kräftigen Sonnentöne, dort Tannen- oder Olivgrün, Rostrot, nicht selten auch Schwarz.

- Seefahrt: Das Meer weckt Sehnsüchte — auch in der Mode. Gleich mehrere Kollektionen „stachen in See“. Max Mara zeigte Caban-Jacken, Matrosen-Hosen, Ringelshirts und Stern-Motive. Bei Aigner werden Seesterne und Muscheln zu Gürtelschnallen oder Stickerei-Ornamenten. Exzentrischer ging Emilio Pucci das Thema an. Hier darf der halbnackte Matrose mit aufs Bild.

- Kontraste: Derbe Blousons zum fließenden Rock. Ein Strickpullunder unter dem mit funkelnden Steinen geschmückten Mantel (Prada). Das zum Kleid umgewandelte weiße Herrenhemd (Aquilano.Rimondi). Der Bruch mit den Konventionen ist gewünscht.

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