Tragische Liebe: Petra gibt ihrem Tretboot den Laufpass

Die Schwanen-Dame turtelt jetzt mit jungem Verehrer aus Fleisch und Federn.

Münster. Zwei Sommer hielt die tragische Liebe, nun steht sie vor dem Aus: Münsters berühmte Schwanen-Dame "Petra" hat ihrem treuen Gefährten, einem Plastiktretboot in Schwanengestalt, den Rücken gekehrt und sich einem echten Federvieh zugewandt. Seit einigen Tagen turtelt die Trauerschwänin innig mit ihrer neuen Liebe, einem jungen weißen Höckerschwan.

Auf den neuen Liebespfaden wandelt die Schwanendame erst seit wenigen Tagen. Der Direktor des Zoos Münster, Jörg Adler, sieht Anzeichen für eine stabile Partnerschaft. "Sie schwimmen und fressen fast immer gemeinsam. Man sieht sie nur dicht beieinander." Der Tierpark-Chef hat die "Schwarze Petra" mitsamt Boot wieder zum Überwintern unter seine Fittiche genommen. Doch wenige Tage nach dem Umzug ins Winterquartier, tauchte der neue Verehrer plötzlich auf - in strahlend weißem Federkleid, jung und ungebunden.

So neu scheint der Auserwählte aber gar nicht zu sein. "Er ist "Petra" wohl vom Aasee gefolgt, tauchte plötzlich auf dem tierparknahen Seitenkanal und kurz darauf an ihrer Seite auf", sagt Adler. Die Ahnungen einiger Jogger am Aasee und von Tretbootbesitzer und Yachtschulbetreiber Peter Overschmidt schienen sich zu bewahrheiten: "Petra" war zuletzt immer mal wieder für einige Stunden aus der Nähe des Tretboots verschwunden.

Das hartnäckige und intensive Werben des Jungspunds um die Schwanendame hatte also Erfolg - "und das Tretboot ist wohl der dumme Dritte", stellte Zoo-Chef Adler nüchtern fest und fügte hinzu: "Das kann einem fast leidtun."

Dass es sich bei dem neuen Partner immer noch nicht um einen echten Artgenossen handelt, ist aus Sicht von Experten nicht weiter verwunderlich: "Auch Tiere wollen nicht leer ausgehen und schauen auch mal über den Tellerrand. Gelegenheit macht Liebe", sagt der Sprecher des Vogelschutzgebietes "Rieselfelder" in Münster, Hans-Uwe Schütz. Artenübergreifende Verbindungen seien in der Vogelwelt keine Seltenheit. "Wir kennen das hier von Grau- und Kanadagänsen", sagte der Landschaftsökologe.

Und "Petra" hat sich ja nun immerhin einen Partner aus Fleisch und Blut geangelt - oder eine Partnerin? Denn unklar ist derzeit noch, ob es sich bei dem höchstens zwei Jahre alten Höckerschwan um ein Männchen oder Weibchen handelt. "Das sieht man bei Höckerschwänen in diesem Alter noch nicht. Oder wir müssten eine Federprobe zur Klärung nehmen", sagte Adler. Von welchem Ufer aus die beiden also in die Zukunft schwimmen, bleibt offen.

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