Tödlicher Brand im Marienhospital Düsseldorf Debatte um Brandschutz - Sprinkleranlagen sind Gefahr für teure Krankenhaus-Technik

Düsseldorf · Ein 77-Jähriger stirbt bei dem Brand im Düsseldorfer Marienhospital, viele weitere Menschen werden teilweise schwer verletzt – die Brände in Krankenhäusern häufen sich, Patientenschützer fordern mehr Vorkehrungen.

 Die Fassade des Marienhospitals in Düsseldorf trägt noch sichtbare Brandspuren.

Die Fassade des Marienhospitals in Düsseldorf trägt noch sichtbare Brandspuren.

Foto: dpa/David Young

Nach einem Brand mit tödlichem Ausgang in einer Düsseldorfer Klinik in der Nacht zu Dienstag stehen die Vorkehrungen in Krankenhäusern auf dem Prüfstand. Denn es ist nicht der erste Fall dieses Sommers in NRW – insgesamt starben laut der Deutschen Stiftung Patientenschutz 2019 bereits sieben Menschen bei Bränden in deutschen Kliniken.

In der Nacht zu Dienstag brach ein Feuer aus ungeklärter Ursache in einem Patientenzimmer des Düsseldorfer Marienhospitals aus. 19 Menschen wurden laut Feuerwehr verletzt, vier von ihnen lebensgefährlich, für einen 77-Jährigen, der wohl im Nachbarzimmer des Brandherdes lag, kam zudem jede Hilfe zu spät. Der Brandrauch habe sich in mehrere Stockwerke ausgebreitet, so dass viele Patienten ihre Zimmer verlassen mussten.

Im August brannte es bereits im Bethesda-Krankenhaus in Mönchengladbach – ein Patient hatte dort in seinem Bett geraucht, er starb bei dem selbstentfachten Brand. Zuvor war im Juli bei einem Feuer in der Lungenklinik Köln-Merheim ein Mann ums Leben gekommen, mehrere weitere Patienten erlitten leichte Verletzungen – die Brandursache ist ebenfalls unklar.

Mann stirbt bei Brand in Düsseldorfer Marienhospital
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Mann stirbt bei Brand in Düsseldorfer Marien Hospital

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Foto: Gerhard Berger

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Dienstag, er habe mit Bestürzung von dem Düsseldorfer Klinikbrand erfahren: „Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei de Opfern und Angehörigen.“ Spekulationen um mögliche Lücken in den Sicherheitsvorkehrungen wehrte er sogleich ab: „Jetzt gilt es zunächst einmal, die Ermittlungen der zuständigen Behörden abzuwarten, wie es zu dem katastrophalen Brand kommen konnte.“

Das ist auch Ruth Hecker vom Aktionsbündnis Patientensicherheit, einem Verein aus Kliniken, Patientenorganisationen, Berufsverbänden und Krankenkassen, wichtig. Allerdings sieht auch sie eine Häufung der Vorfälle: „Es ist auffällig in diesem Jahr.“ Probleme gebe es trotz klarer Regelungen in der Praxis immer wieder, wenn etwa die Brandschutzschulungen nicht von allen Mitarbeitern besucht würden, in den Krankenhausfluren „Brandlasten“ wie Betten und Material herumstünden oder nicht genug Personal in der Nacht anwesend sei, um rasch zu reagieren. „Die Regelungen, die es gibt, sollten eingehalten werden. Das passiert nicht immer und überall“, sagt Hecker.

Düsseldorfer Klinik: Sprinkler sind Gefahr für teure Technik

Die unabhängige Deutsche Stiftung Patientenschutz hingegen nahm den Düsseldorfer Fall zum Anlass, ihre Kritik am Brandschutz in deutschen Kliniken und Pflegeheimen zu erneuern. Es brenne jede Woche in Kliniken, doch weder die Häuser noch die Bundesländer zögen Konsequenzen. Notwendig seien etwa Sprinkleranlagen. Diese fordert auch der Bundesverband Technischer Brandschutz schon lange. „Sprinkleranlagen in Krankenhäusern sind unverzichtbar“, so der Verband in einer Stellungnahme aus dem vergangenen Jahr. Im Düsseldorfer Marienhospital hält man die Anlagen indes nicht für zielführend, da bei erfahrungsgemäß häufigen Fehlalarmen zu viel teure Technik zerstört würde.

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