„Erstick dran, Putin“ Zehntausende bei Demos für Frieden in der Ukraine - in Berlin mit Tilly-Karnevalswagen

Berlin · Viele Menschen setzten in mehreren deutschen Städten ein Zeichen gegen den Krieg. Selbst der russische Präsident wurde unter den Demonstranten gesichtet - als Pappmaché-Figur.

In mehreren deutschen Großstädten sind Menschen gegen den Krieg Russlands in der Ukraine auf die Straße gegangen.

Nach Angaben der Veranstalter demonstrierten bundesweit 125.000 Menschen für den Frieden - in Berlin demnach 60.000 Menschen, in Stuttgart 35.000, in Frankfurt 12.000, in Hamburg 10.000 und in Leipzig 8000. Zu den Demonstrationen hatte ein Bündnis aus Friedens-, Menschenrechts-, Umweltschutzorganisationen sowie Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen.

Sie fordern, dass Russlands Präsident Wladimir Putin sofort alle Angriffe einstellt, sich aus der Ukraine zurückzieht und die territoriale Integrität des Landes wiederherstellt.

„Stop War“, „Peace“ und „Fuck Putin“

In Berlin liefen die Demonstranten vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. Die Polizei sprach von 20.000 bis 30.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 60.000. Unter ihnen waren junge wie alte Menschen, auch Familien mit Kindern beteiligten sich. Manche hatten Luftballons in blau und gelb dabei, den Farben der Ukraine.

Andere trugen Transparente mit Aufschriften wie „Stop War“, „Peace“ oder „Wo bleibt die Impfung gegen Krieg“. Auch Beschimpfungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin wie „Master of War“ oder „Fuck you Putin“ waren zu lesen. 550 Polizisten waren im Einsatz. Die Stimmung in der Hauptstadt war friedlich, die meisten Teilnehmer trugen Masken.

Karnevalswagen aus Düsseldorf in Berlin

Am 27. Februar, drei Tage nach Kriegsbeginn, hatten mehr als 100.000 Menschen in Berlin demonstriert. Mitten in der Berliner Demonstration fuhr diesmal ein Düsseldorfer Karnevalswagen mit einem riesigen Pappmaché-Putin, der sich die Ukraine in den Rachen stopft, mit.

Das Motiv mit dem Spruch „Erstick dran!!!“ stammt von dem Düsseldorfer Jacques Tilly, der Karnevalswagen entwirft und baut. Der Karnevalszug in Düsseldorf war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Der Wagen wurde von einer Privatinitiative nach Berlin gebracht.

35.000 Demonstrierende in Stuttgart

In Stuttgart protestierten rund 35.000 Menschen am Oberen Schlossgarten vor der mit einer großen Ukraine-Flagge geschmückten Oper gegen Putin. Viele Menschen hielten Ukraine-Flaggen und Fahnen mit Friedenstauben oder dem Peace-Zeichen in den Händen.

Auf Schildern standen Sprüche wie „Die Waffen nieder“, „Wir sind Ukraine“ und „Russland raus aus der Ukraine“. „Please help us“ (Bitte helft uns) stand auf einem Plakat der vor zwei Wochen kurz nach Kriegsausbruch geflohenen Marianna Huisiwa. Die 30-Jährige kam bei einem Freund unter, sie ist geschockt vom Krieg.

Russin bei Demo: „Bin gegen den Krieg“

Auch in Frankfurt am Main kamen Tausende Menschen zusammen. Unter den Teilnehmern waren auch zahlreiche Familien mit Kindern. An Kinderwagen und Babytragen prangten ukrainische Flaggen und selbstgemalte Schilder, die Frieden forderten. Auch Russisch war in der Menge auf dem Opernplatz zu hören.

Eine junge Frau trug ein bemaltes T-Shirt mit der Aufschrift: „Ich bin Russin. Ich bin gegen den Krieg in der Ukraine.“ Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) würdigte den Mut der um Freiheit kämpfenden Ukrainer, aber auch den Mut der Menschen der russischen Friedensbewegung, die trotz harter Strafen gegen den Krieg demonstrierten.

10.000 Menschen bei Demo in Hamburg

In Hamburg kamen nach Angaben von Veranstalter und Polizei mindestens 10.000 Menschen zu einer Kundgebung am Jungfernstieg zusammen. Die russische Regierung müsse unverzüglich alle Angriffe einstellen und sich aus der Ukraine zurückzuziehen, forderten die Organisatoren der Demo. Bereits am vergangenen Wochenende waren in Hamburg nach Polizeiangaben in der Spitze 30.000 Menschen gegen den russischen Angriffskrieg auf die Straße gegangen.

© dpa-infocom, dpa:220313-99-501526/5

(dpa)
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