Thronwechsel in Spanien: Die Königin kommt aus der Mittelschicht

Sie hat sich dem Protokoll fügen müssen, hat aber ihren eigenen Kopf: Letizia wird die erste bürgerliche Königsgemahlin.

Thronwechsel in Spanien: Die Königin kommt aus der Mittelschicht
Foto: dpa

Madrid. Sie wird als erste bürgerliche Königin in die Geschichte Spaniens eingehen. Zudem als eine Königin mit Stil, die jetzt schon zum Modevorbild für viele spanische Frauen geworden ist. Nach der Abdankung von König Juan Carlos wird Letizia bald zusammen mit dem Kronerben Felipe an die Spitze des Königshauses rücken. Die gelernte Fernsehjournalistin wird dort als Königin Letizia I. noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Nach zehn Jahren Eheleben im Königspalast löst sich die 41-Jährige zunehmend aus dem Schatten des fünf Jahre älteren Felipe und repräsentiert immer öfter allein das Königshaus. Die Prinzessin hört sich die Sorgen von Bürgergruppen an, die sie in den Palast einlädt oder besucht. Sie engagiert sich für Kranke und sozial Schwache. Für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen. Für Bildung und Kultur.

„Lesen ist zweifellos eine Form, um glücklich zu sein“, animierte sie jüngst Jugendliche, als sie jungen Autoren Literaturpreise überreichte. Und: „Die Aufgabe der Erziehung ist eine der wichtigsten, um eine bessere Gesellschaft zu erreichen.“ Leitsätze der künftigen Königin, von der man weiß, dass sie Bücher sowie Zeitungen verschlingt und ein absoluter Fan des Kinos ist.

Die 1,61 Meter große Letizia trägt eine überschlanke Figur zur Schau, welche in der Vergangenheit zuweilen Gerüchte über eine angebliche Magersucht aufkommen ließ. Sogar ihr mutmaßliches Gewicht (51 Kilo) und ihre Kleidergröße (36-38) beschäftigen die Nation. Und wie sie es schaffte, nach der Geburt ihrer Töchter Leonor (8) und Sofía (7) gertenschlank zu bleiben.

Das Königshaus erklärt Letizias Körperbau schlicht mit gesunder Ernährung und Fitness. Man weiß, dass Letizia regelmäßig ins Sportstudio geht und sich mit viel Obst und Gemüse ernährt. Letizia selbst ließ durchblicken, dass auch die Anspannung, sich in der Öffentlichkeit hoheitlich zu benehmen, nicht einfach zu verdauen sei: „Ich bin gestresst, aber glücklich.“

Im Alltag trägt sie meist Kleidung von Spaniens Modediscountern Zara und Mango, weswegen sie manchmal „Low-cost-Prinzessin“ genannt wird. Auf Empfängen glänzt sie dann aber mit Designermodellen. Dazu meist schwindelerregend hohe Absätze, um den Größenunterschied zum 1,97 messenden Felipe ein bisschen auszugleichen.

Spaniens künftige Königin kam übrigens mit dem bürgerlichen Familiennamen Ortiz Rocasolano auf die Welt. Als Tochter einer Krankenschwester und eines Journalisten. Ihre Eltern sind geschieden, genauso wie Letizia selbst eine verkrachte Ehe hinter sich hat. „Sie ist eben“, kommentierte das Königshaus „eine Frau des 21. Jahrhunderts.“

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