Terror: Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Täter

Die Motive der Täter von Würzburg, München, Reutlingen und Ansbach sehr verschieden - Alle Täter waren junge Männer - drei von ihnen Flüchtlinge.

Eine Aufnahme aus der Nacht auf Samstag: Polizisten in Spezialausrüstung stehen in München am Stachus und sichern das Gelände. Foto: Andreas Gebert

Eine Aufnahme aus der Nacht auf Samstag: Polizisten in Spezialausrüstung stehen in München am Stachus und sichern das Gelände. Foto: Andreas Gebert

Foto: dpa

Berlin.(AFP) - Würzburg, München, Reutlingen, Ansbach: Eine Serie von Gewalttaten erschüttert Deutschland. Die Täter waren allesamt junge Männer, drei von ihnen Flüchtlinge. Ihre Motive scheinen sehr unterschiedlich zu sein.

Am 18. Juli griff ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer Reisende in einem Regionalzug bei Würzburg an und verletzte fünf Menschen schwer. Er hatte vermutlich islamistische Motive. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beansprucht den Angriff für sich. Polizisten erschossen den Jugendlichen. Unsicherheit bestand nach der Tat über seine Herkunft, er soll entweder aus Afghanistan oder Pakistan stammen.

Der 18-jährige Deutsch-Iraner David S. erschoss in München am Freitag neun Menschen und dann sich selbst. Er wurde offenbar von Gleichaltrigen gemobbt und litt unter schweren psychischen Problemen. Er war deswegen in Behandlung, im vergangenen Jahr auch zwei Monate stationär. S. beschäftigte sich seit mindestens einem Jahr mit dem Thema Amokläufe und bereitete seine Tat vor. Dass viele seiner Opfer ausländischer Herkunft waren, ist nach Einschätzung der Ermittler Zufall.

In der baden-württembergischen Stadt ging am Sonntag ein 21-jähriger Syrer mit einer Machete auf eine 45-jährige Arbeitskollegin aus Polen los und tötete sie. Beide arbeiteten in einem Döner-Lokal. Der von der Polizei Festgenommene leidet offenbar unter psychischen Problemen. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund gibt es nach den Erkenntnissen der Ermittler nicht, es könnte sich um eine Beziehungstat handeln.

Am Sonntagabend sprengte sich im bayerischen Ansbach ein 27-jähriger Syrer vor dem Gelände eines Musikfestivals selbst in die Luft und verletzte zwölf Menschen. Die Ermittler gehen der Frage nach, ob es sich um einen islamistisch motivierten Selbstmordanschlag handelte. Der Täter war wegen zweier Suizidversuche in Ansbach in medizinischer Behandlung gewesen, der Polizei war er wegen Drogen- und Nötigungsdelikten bekannt. Der 27-Jährige lebte als abgelehnter, aber geduldeter Asylbewerber seit rund zwei Jahren in der mittelfränkischen Stadt, sollte jedoch nach Angaben des Bundesinnenministeriums nach Bulgarien abgeschoben werden. (AFP)

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