Tankwagen explodiert: Mehr als 100 Tote

Hunderte Menschen hofften auf einen Kanister voll Benzin, als ein Funke das Flammeninferno auslöste.

Nairobi. "Ich habe meinen Sohn zuletzt gesehen, als er mit einem Kanister in ein Sammeltaxi stieg", sagte die 47 Jahre alte Rose Koech. "Ich kann ihn nicht finden. Er muss unter den Toten sein."

Viele Angehörige versuchten am Sonntag verzweifelt, unter den verkohlten Leichen Familienmitglieder zu finden.

Bei der Explosion eines Tankwagens sind in Kenia am Samstagabend mindestens 111 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 150 wurden zum Teil schwer verletzt. Die meisten Todesopfer sind Frauen und Kinder, viele sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Polizisten befürchteten, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt: "Im Wald sind noch mehr Leichen." Am Sonntagmorgen wurden noch mehr als 47 Menschen vermisst.

Nach einem Bericht der "Daily Nation" waren Hunderte Menschen mit Kanistern zu dem umgekippten Tankwagen gelaufen, um Benzin zu ergattern. Polizei und Sicherheitskräfte versuchten, die Unfallstelle zu sichern. Nach Aussagen eines Augenzeugen sollen einige Polizisten Geld für das Abpumpen des Benzins gefordert haben. Dabei sei es zu einem Streit zwischen Polizisten und Dorfbewohnern gekommen. Möglicherweise habe jemand mit einem brennenden Streichholz die Katastrophe ausgelöst.

"Ihre Kleider waren mit Benzin getränkt, und die Kanister explodierten in ihren Händen. Sie hatten keine Chance", berichtete ein Polizist. Auch Autofahrer, die am Unfallort anhielten, wurden vom Feuerball erfasst. Unter diesen Opfern sollen auch Schulkinder in einem Schulbus sein.

Vize-Präsident Kalonzo Musyoka rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Premier Raila Odinga besuchte am Sonntag den Unglücksort. "Das ist ein schrecklicher Schlag für Kenia", sagte er.

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