Tätowierer getötet und zersägt: Täter gesteht

Berlin (dpa) - Die Tat war blutig und die Entsorgung der Leiche so gruselig wie in einem Horrorfilm. Durch rohe Gewalt wurde ein 31 Jahre alter Tätowierer aus den angesagten Szenebezirken Berlins Anfang Juli umgebracht.

Danach versuchte der Täter, ebenfalls ein Tätowierer, die Leiche verschwinden zu lassen. Womit er den Körper zerstückelte, konnte die Berliner Polizei am Mittwoch noch nicht genau erklären. In der vorsichtigen Sprache der Juristen deutete Oberstaatsanwalt Michael von Hagen aber an, wovon die Polizei ausgeht: „Es gibt Anhaltspunkte, dass der Leichnam zersägt wurde.“

Nur stückweise war der tote Tätowierer, ein 31-Jähriger aus Wien, in den vergangenen Wochen gefunden worden. Der Täter hatte die Körperteile über verschiedene Stadtteile Berlins verstreut. Vor zwei Wochen zog man im Südwesten der Stadt zuerst den stark tätowierten Körper aus der Spree. Einige Tage später stießen Spaziergänger auf weitere Körperteile, vermutlich Arme und Beine. Einige Leichenteile hatte der Täter in schwarzen Rollkoffern verstaut.

Obwohl der Kopf noch fehlte gelang der Polizei die Identifizierung des Mannes schnell. Die Kripo zeigte Fotos der Tattoos in der Szene herum. Ein Kollege wusste, zu wem die gestochenen Bilder auf einem Bein gehörten und gab der Polizei den Tipp. Der Österreicher arbeitete zeitweise in bekannten Tätowierstudios in Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Vor zehn Tagen tauchte dann auch sein Kopf auf - in einem Müllsack in einem Park im Norden der Stadt.

Die Mordkommission habe dann das ganze Umfeld des Toten „abgeklopft“, sagte die Leiterin der Mordkommission, Jutta Porzucek am Mittwoch. Am Montag sei man auf einen anderen Tätowierer gestoßen. Bei der Vernehmung als Zeuge habe sich der Mann in Widersprüche verwickelt. „Dann haben wir ihn als Beschuldigten weiter vernommen. Gestern hat er die Tat eingeräumt.“ Nach eigenen Angaben ist der Mann 29 Jahre alt und kommt aus den USA.

Offenbar hatten die beiden Tätowierer am Abend des 5. Juli in der Wohnung der Freundin des Täters zusammen getrunken. Was dann geschah, fasste die Chefin der Mordkommissionen in einem lapidaren Satz aus Sicht einer Frau zusammen: „Man muss sich das so vorstellen, dass zwei erwachsene Männer über eine Banalität in Streit gekommen sind und dann fliegen die Fäuste.“

Medizinisch war die Todesursache „massive Gewalt“ gegen den Kopf. Ob der Tätowierer zu Tode geprügelt oder erschlagen wurde, oder ob er bei dem Kampf mit dem Kopf auf eine Tischkante knallte, steht noch nicht fest. Nach der Tat packte den Täter offenbar die Angst vor der Entdeckung.

Er griff zu einer Säge oder einem Messer mit Sägeklinge. Der Oberstaatsanwalt: „Die Leiche wurde danach in Einzelteile zerstückelt, um möglichst unauffällig den Leichnam zu beseitigen.“ Zeitungen schrieben später von einer Kettensäge, die Polizei bestätigte das zunächst nicht.

Der Festgenommene erklärte zunächst nicht, was er genau mit der Leiche machte. Spuren für die Zerstückelung wurden in der Wohnung der Freundin gefunden. Die Polizei nahm die junge Frau vorläufig fest. Mit der Tat habe sie aber wohl nicht direkt etwas zu tun, sagte von Hagen. Für einen Haftbefehl gebe es keinen Anlass.

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