Medien „Supernasen“-Regisseur Dieter Pröttel ist tot

Baden-Baden/Starnberg · Dieter Pröttel war in der TV-Unterhaltung eine Größe. Er führte bei vielen bunten Shows Regie. Er war der Mann der Stunde, als das Farbfernsehen in Betrieb ging. Und: Er entdeckte so einige Stars.

Er war eine Legende des Farbfernsehens: Regisseur Dieter Pröttel.

Er war eine Legende des Farbfernsehens: Regisseur Dieter Pröttel.

Foto: dpa/Jörg Schmitt

Er hat Westdeutschlands Start in die Farbfernseh-Ära in Szene gesetzt: Der viel beschäftigte Unterhaltungsregisseur Dieter Pröttel ist tot. Der Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden und der Fernsehproduzent Werner Kimmig bestätigten das am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Pröttel galt als Branchenlegende. Am bekanntesten dürften seine Regiearbeiten bei den Komödien „Die Supernasen“ (1983) und „Zwei Nasen tanken Super“ (1984) mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk sein, die sich zu echten Kassenschlagern entwickelten. Er prägte aber auch von den 1960er bis 1990er Jahren sehr viele populäre Unterhaltungssendungen, etwa die „Rudi-Carrell-Show“, „Die Pyramide“ oder „Auf Los geht's los“. Im „Talentschuppen“ war er Moderator.

„Er arbeitete mit den ganz großen Stars der Branche wie Marlene Dietrich, Caterina Valente, Gustav Knuth, Rudi Carrell, Peter Alexander, Hildegard Knef oder Blacky Fuchsberger“, erinnert sich Weggefährte Werner Kimmig. Der gebürtige Offenburger habe aber auch neue Stars aufgebaut: „Dieter Pröttel entdeckte in seinen Sendungen viele neue Talente, unter diesen zum Beispiel Siegfried und Roy, Michael Schanze oder Hape Kerkeling.“

Pröttel führte 1967 auch Regie bei der ersten Farbfernsehsendung Deutschlands: Die Übertragung von der Internationalen Funkausstellung (IFA) in West-Berlin hatte als Schwarz-Weiß-Ausstrahlung begonnen. Vize-Kanzler Willy Brandt drückte damals auf einen roten Knopf, um die Live-Übertragung von der Messe mittendrin in Farb-TV umzuwandeln. Pröttel führte auch bei der Eröffnungs- und Schlussfeier der Fußballweltmeisterschaft 1974 in Frankfurt und München Regie.

Pröttel, der schon immer ein Faible für das Showbusiness hatte und als Mitglied des Trios „Die drei Halodries“ einige Jahre selbst auf der Bühne gestanden hatte, verdankte seine erste große Regiearbeit 1962 einem Zufall. Nachdem der bekannte Regisseur Michael Pfleghar („Klimbim“) erkrankt war, erhielt er den Auftrag, die Sendung „Bonsoir Catrin“ zu gestalten. Das erfolgreiche Debüt mit Caterina Valente legte das Fundament für seine Karriere.

„Dieter Pröttel war bei allen Produktionsteams äußerst beliebt“, erinnert sich TV-Produzent Kimmig. „Er hatte die Fähigkeit, selbst unterschiedlichste Star-Charaktere zusammenzubringen. Vor allem aber behandelte er alle Mitarbeiter vom Kabelhelfer bis zum Moderator mit dem gleichen Respekt.“ Nach mehr als 3000 Produktionen beendete Pröttel 2006 seine aktive Arbeit als Regisseur.

Er starb am 26. Dezember im Alter von 91 Jahren „im Kreise der Familie“ in der Nähe von Starnberg, wie es hieß. Die Beisetzung soll im engsten Familienkreis stattfinden. Eine Gedenkfeier ist Ende Januar oder Anfang Februar geplant.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort