Sturm „Elon“ wütet im Norden

Hamburg/Edinburgh (dpa) - Verletzte, Sachschäden, Bahnchaos: Sturm „Elon“ fegt mit Macht über Deutschland und andere Länder hinweg. Mit einer Beruhigung der Wetterlage rechnen Meteorologen erst in einigen Tagen.

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Mit heftigen Orkanböen hat Sturm „Elon“ in Deutschland erhebliche Schäden angerichtet und mehrere Menschen verletzt. Das Unwetter blockierte gleich drei Hauptrouten der Bahn - Tausende Reisende waren davon betroffen. Zwei Mädchen wurden auf einem Hamburger Schulhof von einem umstürzenden Baum getroffen und kamen in ein Krankenhaus. Auch bei wetterbedingten Unfällen auf Straßen und Gewässern gab es Verletzte. Starke Stürme kappten in Schottland die Stromversorgung von etwa 100 000 Menschen.

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Eine Wetterentspannung war noch nicht in Sicht: Auch für Samstag prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in ganz Norddeutschland Orkanböen. Dann soll es auch wieder Sturmfluten geben. Frühestens Ende kommender Woche sei mit einer Beruhigung zu rechnen. Ursache dafür ist das riesige Zentraltief „Christian“ über Island, das kleinere Tiefdruckgebiete nach Europa schickt.

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Umgestürzte Bäume blockierten am Nachmittag die Bahngleise. Die Fernverkehrsstrecken Hamburg-Hannover, Hamburg-Berlin und Hamburg-Bremen waren stundenlang gesperrt, wie die Bahn mitteilte. Es kam zu zahlreichen Verspätungen auch auf anderen wichtigen Routen.In Berlin waren einige S-Bahn-Strecken unterbrochen. Vor dem Sturm kapitulierte auch der Fährverkehr von Cuxhaven zur Hochseeinsel Helgoland.

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Die beiden in Hamburg schwer verletzten Mädchen sind Schülerinnen einer sechsten Klasse. Ein weiteres Kind wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Ein Notfallseelsorger betreute Schüler und Lehrer. Der Baum war durch eine Windböe auf den Schulhof gestürzt. Im brandenburgischen Prenzlau musste eine Grundschule evakuiert werden, nachdem der Sturm das Dach weggefegt hatte. Keiner der rund 300 Schüler wurde verletzt.

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In Hamburg wurde der bei Touristen beliebte Fischmarkt überschwemmt. In Trittau (Schleswig-Holstein) wurden zwei Männer verletzt, als ein Baum auf ihren Kleinbus stürzte. Orkanböen mit bis zu 160 Stundenkilometern fegten über den höchsten Berg Norddeutschlands, den 1141 Meter hohen Brocken. In Berlin brach der Fußball-Bundesligist Hertha BSC wegen des Unwetters das Training ab. Die Mannschaft verließ fluchtartig den Platz.

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Die Stadt München verschickte wegen befürchteter Orkanböen per Katastrophenwarnsystem „Katwarn“ eine Unwetterwarnung an die Handys registrierter Bürger. Eine zehn Meter hohe Fichte krachte auf ein fahrendes Auto, in dem zwei Frauen saßen. Die beiden kamen mit dem Schrecken davon.

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Auch Nordrhein-Westfalen wappnet sich für ein Sturmwochenende. In Köln wurde am Freitag die Domplatte abgeriegelt, um Passanten vor möglicherweise herabfallenden Steinen zu schützen. In Düsseldorf ordnete das Gartenamt vorsorglich die Schließung der Friedhöfe und eines Wildparks an. Für Samstag wurden die Wochenmärkte abgesagt.

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Wetterchaos in Großbritannien: Im Norden des Landes waren rund 100 000 Haushalte zwischenzeitlich vom Stromnetz abgeschnitten. Am schwersten betroffen waren die Highlands und die schottischen Inseln. Viele Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Wetterwarnungen der Meteorologen betrafen auch die Großstädte Edinburgh und Glasgow.

Orkane sind im Januar nichts Ungewöhnliches, wie der DWD betonte. „Das ist sogar recht typisch, weil die Temperaturunterschiede zwischen den Polen und den Tropen dann am größten sind - und die werden ausgeglichen“, sagte ein Meteorologe. Die Folge: Es entstehen starke Tiefdruckgebiete, die auf ihrer Vorderseite warme Luft von der Äquatorregion zu den Polen schieben und dabei Deutschland streifen. Deswegen wird es bei Sturmwetter auch so warm. Auf ihrer Rückseite zieht dann kalte Luft nach - es folgt ein Temperatursturz.

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