Studie: 500 Tote durch Schlankmacher-Pillen

Paris. Schlankmacher-Pillen könnten in Frankreich den Todvon 500 Patienten in gut drei Jahrzehnten verursacht haben. Das istdas Ergebnis einer Studie, die die Aufsichtsbehörde für dieSicherheit von Medikamenten am Dienstag vorgestellt hat.

Demnachsollen 3500 Patienten, die das Diabetes-Medikament Mediatoreingenommen hätten, im Krankenhaus behandelt worden seien.

Gesundheitsminister Xavier Bertrand rief Patienten auf, die das Medikament länger als drei Monate genommen hatten, sich bei ihrem Hausarzt zu melden. Mediator ist seit vergangenem November in Frankreich verboten. Der Hersteller, der französische Pharmakonzern Servier, bestreitet die Ergebnisse. "Es handelt sich um Schlussfolgerungen aus Hypothesen", betonte das Unternehmen. Servier brachte Mediator 1979 als Diabetes-Medikament auf denMarkt.

Es wurde jedoch auch häufig Übergewichtigen als Hungerzüglerverschrieben. Insgesamt nahmen etwa fünf Millionen Menschen Mediator.Es ähnelt in seiner Zusammensetzung einem anderen Medikament, dasServier bereits 1997 vom Markt nehmen musste.Mehrere Patienten klagten gegen den Pharmakonzern.

Der oppositionelle Abgeordnete Gérard Bapt spricht von einem Skandal des Gesundheitswesens. Es sei nicht zu verstehen, warum Frankreich das Medikament nicht wie andere Länder auch schon früher verboten habe. "Hat man vielleicht die Interessen des französischen Labors Servier schützen wollen?, sagte er der Zeitung "Le Parisien".

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