Steuer-Jägerin unter Verdacht
Ein mutmaßlicher Steuerhinterzieher unterstellt der Oberstaatsanwältin Margrit Lichtinghagen „widerrechtliche Bedrohung“.
Düsseldorf/Krefeld. Sie jagte Ex-Post-Chef Zumwinkel, wies Milliardär Friedrich Karl Flick Steuerhinterziehung nach ebenso wie vielen anderen Prominenten. Doch jetzt steht die Bochumer Steuer-Jägerin, Oberstaatsanwältin Margrit Lichtinghagen (53), plötzlich selbst unter Verdacht: Sie soll den bekannten Düsseldorfer Wirtschaftsanwalt und mehrfachen Millionär Friedrich Landwehrmann (61), gegen den sie wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 6,4 Millionen Euro ermittelt, "widerrechtlich bedroht" haben. Diesen Vorwurf erhob Landwehrmanns Anwalt Stefan Osing jetzt vor einer Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf.
Hintergrund: Die Ermittlungen Lichtinghagens, die bereits 2006 stattgefunden hatten, waren so stichhaltig, dass ein Richter im Juni 2006 Haftbefehl erließ und Landwehrmann wegen Fluchtgefahr in U-Haft wanderte. Denn obwohl auf gesellschaftlichem Parkett in Düsseldorf und Umgebung häufig präsent, besaß Landwehrmann zu diesem Zeitpunkt offiziell keinen festen Wohnsitz in Deutschland und hatte auch keinerlei Eintragungen bei deutschen Meldebehörden.
Andererseits war bekannt, dass er Immobilienbesitz und Vermögen im Ausland hat. Sein Anwalt Stefan Osing dazu gestern: "Kein Kommentar, dies ist ein laufendes Steuerverfahren."
Nach einer Woche Untersuchungshaft stellte Landwehrmann eine Bankbürgschaft über 7,5 Millionen Euro als Kaution und eine weitere, nachrangige Bankbürgschaft über denselben Betrag als Sicherungsleistung für den durch die mutmaßliche Steuerhinterziehung entstandenen Steuerschaden.
Daraufhin sah die Staatsanwaltschaft eine Fluchtgefahr nicht mehr als gegeben und beantragte beim Richter die Aussetzung des Haftbefehls: Landwehrmann kam umgehend wieder auf freien Fuß.