Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Priester im Bistum Aachen

Aachen. (dpa) Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt gegen einen Pfarrer im Bistum Aachen wegen sexuellen Missbrauchs. Es sei der erste Fall in der aktuellen Entwicklung, in dem die Staatsanwaltschaft eingeschaltet sei, teilte das Bistum am Freitag mit.

Die Ermittler untersuchen Anschuldigungen gegen den noch tätigen Priester, sagte Bistumssprecher Franz Kretschmann. Der Fall liege 20 Jahre zurück.

Das sei der erste Fall, den die Kommission sexueller Missbrauch im Bistum der Staatsanwaltschaft übermittelt habe, sagte der Aachener Staatsanwalt Robert Deller. Wegen der Verdachtsfälle im katholischen Internat und Gymnasium Haus Overbach bei Aachen steht die Staatsanwaltschaft Aachen in Kontakt mit dem Schulträger in Wien. Die Deutschsprachige Ordensprovinz der Oblaten des heiligen Franz von Sales beabsichtige, die bisher bekannten Sachverhalte nach Aachen zu übermitteln.

„Bisher ist aber nichts gekommen“, sagte Deller. Drei Opfer hatten sich gemeldet und von Missbrauch in den 50er Jahren berichtet. Beschuldigt wurden Ordensleute, die als Lehrer arbeiteten.

Ein zweiter Fall, von dem das Bistum indirekt betroffen ist, liegt bei der Staatsanwaltschaft Krefeld. Dort erstatteten Eltern aus Südafrika Anzeige gegen einen Priester, der auch in Südafrika des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werde. Der Priester hatte zuvor für das Aachener Bistum in Nettetal gearbeitet. Gerüchte, dass der Mann dort Kinder missbraucht habe, konnten nicht erhärtet werden.

Das Bistum Aachen vereinbarte mit den Staatsanwaltschaften in Aachen, Krefeld und Mönchengladbach eine engere Zusammenarbeit. Das Bistum werde die Justiz-Behörden in „begründeten Verdachtsfällen einschalten“, sagte Kretschmann. Dafür seien dort eigens Ansprechpartner benannt worden. Das Bistum Aachen habe noch keinen Überblick über die Anzahl der jüngeren Verdachtsfälle seit Januar. Es gebe eine Reihe von Anschuldigungen. „Zunächst muss die Fülle der Eingaben gesichtet werden, um einen Überblick zu bekommen“, sagte Kretschmann.

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