Sprengsätze an der BVB-Stadionhaltestelle

Dortmund (dpa) - War es ein geplanter Anschlag oder der Versuch einer Erpressung? Vor dem Bundesliga-Hit BVB gegen Hannover stellt das Bundeskriminalamt drei Sprengsätze am Stadion sicher. Dortmunds OB ist froh, dass „möglicherweise Schlimmeres“ verhindert wurde.

Drei Sprengsätze direkt an der Straßenbahnhaltestelle vor dem Dortmunder Stadion, genau dort wo am Samstag zum Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Hannover zehntausende Fans auflaufen werden. Am Donnerstag zeugen nur drei gerodete Stellen im Gebüsch von der Suche der BKA-Beamten.

Dort hatte sie der 25-jährige Verdächtige strategisch wirkungsvoll deponiert. Ob die Sprengsätze überhaupt zündfähig waren, ob tatsächlich ein Anschlag geplant war oder der Festgenommene nur einen Erpressungsversuch starten wollte, war zunächst unklar. Das BKA sah keine akute Gefährdung der Bevölkerung.

Ein bayerischer Tourist vor dem Signal-Iduna-Park war entsetzt. „Das ist eine schreckliche Sache“, sagte der Ringer-Fan, der sich das „große, tolle Stadion“ am Rande der Ringer-Europameisterschaften ansehen wollte. Auch Hannover 96 reagierte schockiert. „Ich bin entsetzt“, sagte 96-Clubchef Martin Kind. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fußballfans zu solchen Überlegungen fähig sind. Das muss andere Gründe haben.“ Eine Absage der Partie lehnt Kind ebenso ab wie die Dortmunder Polizei. Sie sieht nach der Festnahme und den Funden keine Gefahr mehr für die Besucher.

In der Kneipe direkt neben dem Stadion hatte offenbar keiner etwas von der Suche nach den Sprengsätzen mitbekommen. „Wir haben im Radio davon gehört“, hieß es am Donnerstagnachmittag im „Strobels“. Die Suche in der Nacht war da schon lange her. Drei junge Männer, die im Stadion Bierfässer für das Samstagsspiel verstauten, hatten ebenfalls im Radio von dem vereitelten Anschlag erfahren.

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) dankte den Sicherheitsbehörden für „die Aufmerksamkeit und die hervorragende Ermittlungsarbeit... , die möglicherweise Schlimmeres verhindert haben“.

Der BVB reagierte besonnen. „Um den ungefährdeten Besuch aller Fans beim Spiel am Samstag zu ermöglichen, wird der BVB vorsorglich seine Sicherheitsmaßnahmen rund um den Signal Iduna Park in Absprache mit der Polizei ab sofort noch einmal verschärfen“, kündigte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an. Ob sein Verein Ziel eines Erpressungsversuchs werden sollte, war zunächst unklar. Immerhin soll der 25-Jährige schon einmal in einen Erpressungsversuch bei einem Großunternehmen verwickelt gewesen sein.

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