Sprachkritik Die „Unwörter“ der vergangenen zehn Jahre

Darmstadt · Können Sie sich noch an das Unwort des Jahres 2011 erinnern? Hier sind die „Gewinner“ der letzten 10 Jahre.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Das „Unwort des Jahres“ soll aktuelle Diskussionen abbilden und gesellschaftliche Entwicklungen aufzeigen. Gekürt wird es seit 1991. Hier die Unwörter der vergangenen zehn Jahre:

2019 - „Klimahysterie“: Mit dem Wort werden nach Auffassung der Jury Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert

2018 - „Anti-Abschiebe-Industrie“: Der Begriff verhöhnt aus Sicht der Jury geltendes Recht. Er zeige auch, wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben habe.

2017 - „Alternative Fakten“: Mit dem Begriff sollen aus Sicht der Jury Falschbehauptungen politisch salonfähig gemacht werden.

2016 - „Volksverräter“: Das Wort sei ein „Erbe von Diktaturen“ unter anderem der Nationalsozialisten.

2015 - „Gutmensch“: Der Vorwurf diffamiere Hilfsbereitschaft und Toleranz pauschal als naiv und dumm, begründet die „Unwort“-Jury.

2014 - „Lügenpresse“: Diese pauschale Verurteilung „verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit“, so die Jury.

2013 - „Sozialtourismus“: Der Ausdruck diskriminiert laut Jury Menschen, „die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu“.

2012 - „Opfer-Abo“: Die „Unwort“-Jury kritisiert, der Begriff stelle Frauen pauschal unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und damit selbst Täterin zu sein. Wetter-Unternehmer Jörg Kachelmann hatte die Wortschöpfung, die seine Frau Miriam erfunden habe, unter anderem in einem „Spiegel“-Interview verwendet. Darin ergänzte er: „Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden.“

2011 - „Döner-Morde“: Dieser Begriff ist für die Mordserie der rechtsextremistischen NSU-Terroristen verwendet worden. Mit der „sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung“ würden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt, erklärt die Jury.

2010 - „alternativlos“: Das Wort suggeriere zu Unrecht, dass keine Diskussion mehr notwendig sei.

(dpa)
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