Spiegelglatte Straßen: Knochenbrüche, Unfälle, Tote

Offenbach/Mainz/Halle (dpa) - Knochenbrüche, Autounfälle und Tote: Blitzeis und Eisregen haben in der Nacht zum Donnerstag vielerorts für spiegelglatte Straßen und Unfälle gesorgt.

Vor allem in Hessen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz gefror der Sprühregen rasch auf dem noch kalten Boden und bildete eine gefährliche Eisschicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. In Greifenstein in Hessen rutschte ein Bus in ein Wohnhaus. Menschen wurden dabei nicht verletzt. In Brandenburg und Rheinland-Pfalz starben zwei Männer bei Verkehrsunfällen.

WETTERPROGNOSE: Frost ist in den nächsten Tagen kaum noch ein Thema, am Wochenende erwarten die Meteorologen zweistellige Plusgrade. Dafür wird es turbulent: Sturmtief „Lukas“ macht sich auf den Weg nach Deutschland. Am Freitag und Samstag gibt es heftigen Wind mit Böen in Sturm- bis Orkanstärke, vor allem an der Nordseeküste und auf den Bergen. „Der Höhepunkt ist in der Nacht auf Samstag zu erwarten“, sagte Meteorologe Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. An der Küste müsse mit orkanartigen Böen der Stärke 11, auf dem Brocken im Harz mit Orkanböen der Stärke 12 gerechnet werden.

DIE BLITZEIS-BILANZ:

RHEINLAND-PFALZ: In der Nähe von Nastätten verunglückte ein 78 Jahre alter Autofahrer tödlich. Sein Wagen war wegen überfrierender Nässe in einer Kurve von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. In Kaiserslautern und Umgebung registrierte die Polizei rund 80 Unfälle. Rutschige Straßen gab es vor allem in der Eifel und im Hunsrück.

BRANDENBURG: Laut Polizei krachte es in der Nacht zu Donnerstag mindestens 113 Mal. Ein 57-Jähriger kam als Beifahrer auf eisglatter Straße bei Golßen ums Leben. Auf der Autobahn 13 kam es nach einem Unfall zwischen Teupitz und Groß Köris zu einem kilometerlangen Stau. Ein Lastwagen war gegen die Leitplanke geprallt. Kraftstoff lief aus. Die Autobahn wurde gesperrt.

HESSEN: Tausende Fahrzeuge und Fußgänger kamen ins Rutschen. In den Notaufnahmen der Krankenhäuser meldeten sich drei- bis viermal so viele Fußgänger mit Knochenbrüchen wie an anderen Tagen. „Die Hauptdiagnosen: Unterarm-, Handgelenks- und Sprunggelenksfrakturen“, hieß es an der Frankfurter Uni-Klinik. Ein Bus donnerte in Greifenstein gegen ein Wohnhaus und riss ein Loch in die Wand. An Dutzenden Schulen im Land freuten sich die Schüler über „eisfrei“. In Fulda kam ein Bus ins Rutschen und drückte ein Auto an eine Hauswand. Die Insassen blieben unverletzt. Rutschpartien gab es vor allem im Vogelsberg, Taunus, Odenwald und an der Bergstraße. Zwischen den Kasseler Bergen und dem Odenwald krachte es einige hundert Mal. In Fulda und Umgebung knallte es so oft, dass die Polizei nicht mehr nachkam. „Das ist heftig. Das Telefon stand nicht mehr still“, sagte Polizeisprecher Martin Schäfer.

SACHSEN: Auf den Autobahnen kam der Verkehr stellenweise zum Erliegen. Auf der A 4 (Chemnitz-Erfurt) gab es zwischen den Anschlussstellen Wüstenbrand und Schmölln im Osten Thüringens nach Unfällen in beiden Richtungen Stau. In Dresden war die A 17 Richtung Prag zwischen den Tunneln Altfranken und Coschütz gesperrt. Bis zum Mittag verbuchte allein die Polizeidirektion Oberes Elbtal/Osterzgebirge 84 Unfälle. Die Polizeidirektion Chemnitz- Erzgebirge zählte mehr als 150 Unfälle.

THÜRINGEN: Allein die Polizeidirektion Gera meldete 67 Zusammenstöße. Meist sei es bei Blechschäden geblieben, ein Mensch wurde leicht verletzt. Massive Probleme gab es auch in und um Rudolstadt, Eisenach und im Wartburgkreis. Auf der B87 im Weimarer Land rutschte ein Bus von der glatten Straße, die Fahrerin und der einzige Fahrgast wurden verletzt. In Pößneck rutschte ein Lastwagen an einer Tankstelle gegen eine Zapfsäule und richtete 13 000 Euro Schaden an.

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