Silvester-Bilanz So lief die Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf · Silvester 2018/2019: Viele Menschen haben in NRW friedlich ins neue Jahr gefeiert. Polizei und Feuerwehr zeigten sich gut gerüstet. Trotzdem gab es Hunderte Einsätze.

 Auch in diesem Jahr fanden die Silvesterfeierlichkeiten in der Domstadt unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Auch in diesem Jahr fanden die Silvesterfeierlichkeiten in der Domstadt unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Anschlag von Bottrop trübt eine Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen, die laut einer vorläufigen Polizeibilanz eigentlich ruhiger geblieben ist als im Vorjahr. Das Konzept der Polizei mit sichtbarer Präsenz vor Ort sei aufgegangen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Mit 5500 Beamten waren landesweit doppelt so viele Kräfte wie an normalen Wochenenden im Einsatz.

Besonders in Düsseldorf und Köln hatten die Einsatzkräfte die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren. Doch dort blieb es ruhiger als in den Jahren zuvor. Für Entsetzen sorgte allerdings die Tat eines 50-jährigen Autofahrers, der in Bottrop womöglich aus Fremdenhass in eine Menschengruppe fuhr und mindestens vier Personen verletzte.

Zwar sank die Zahl der Einsätze landesweit von rund 4300 im Vorjahr auf jetzt 3500, es wurden aber mehr Polizisten verletzt, wie das Landesamt für polizeiliche Dienste mitteilte. Die Zahl stieg von 25 im vergangenen Jahr auf 38. Auch insgesamt stieg die Zahl der Verletzten.

In Köln, wo es vor drei Jahren zu schweren Übergriffen gegen viele Frauen gekommen war, gewährleisteten rund 1100 Polizisten die Sicherheit der Feiernden. Vor allem rund um Hauptbahnhof und Dom zeigten sie erhöhte Aufmerksamkeit. In sieben Fällen kam es nach vorläufigen Informationen zu sexuellen Straftaten. Im Vorjahr waren es acht. 86 Mal wurden Platzverweise gegen aggressive und betrunkene Störer ausgesprochen. Drei Polizisten erlitten bei Widerstandshandlungen Verletzungen.

Im Stadtteil Meschenich forderten Beamte Verstärkung an, um eine Massenschlägerei zu schlichten. Dort waren junge Feiernde von zwei Partys aufeinander losgegangen. Die Polizei setzte Hunde und Pfefferspray ein. Sie wurde auch selbst von Schlägern angegriffen.

In Essen verletzten sich zwei Männer lebensgefährlich, nachdem sie mit selbst gebauten Feuerwerkskörpern auf einem Schulhof hantiert hatten. Bei der Zündung zogen sie sich laut Polizei vor allem Gesichtsverletzungen zu. Experten machten die Reste des explosiven Materials unschädlich.

In Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) ist eine verirrte Silvesterrakete in die sechste Etage eines Mehrfamilienhauses eingeschlagen und hat eine Küche in Brand gesetzt. Die Wohnung wurde zerstört. Der 34 Jahre alte Bewohner und fünf Nachbarn kamen in Krankenhäuser. In Stolberg bei Aachen verloren mehrere Familien bei einem Dachstuhlbrand in ihrem Mehrfamilienhaus ihr Zuhause. Es gab fünf Verletzte, darunter ein Kleinkind. In Alsdorf brannte das Reihenhaus einer sechsköpfigen Familie ab. Der Vater erlitt Verletzungen bei dem vergeblichen Versuch, zwei Haustiere zu retten.

In Hückeswagen im Oberbergischen Kreis erlitt ein 38 Jahre alter Mann Verletzungen, als ihn eine Silvesterrakete am Kopf traf. Wer sie abgefeuert hatte, wurde zunächst nicht bekannt. Der Mann kam in ein Krankenhaus. In Solingen hatten Jugendliche kurz nach Mitternacht Böller auf vorbeifahrende Fahrzeuge geworfen. Als Polizisten sie daran hindern wollten, wurden mehrere Personen aggressiv. Ein Beamter erlitt Verletzungen.

In Mönchengladbach hat ein fünfjähriges Mädchen geholfen, ihr Elternhaus zu retten. Das Kind hatte knisternde Geräusche im Dachgeschoss bemerkt und seinem Vater davon berichtet, teilte die Feuerwehr mit. Dadurch sei das Feuer entdeckt worden. Helfer konnten ein Ausbreiten des Brandes verhindern.

(dpa)
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