“Die wilde Frische der Straße” So ärgert der FC St. Pauli mit seinem Duschgel „Anti-Fa“ den Konzern Henkel

Der Zweitliga-Club FC St. Pauli bietet in seinem Shop ein Dusch-Gel „Anti-Fa“ an und sorgt damit nicht nur für Unmut bei Rechten und der AfD. Auch von Seiten des Düsseldorfer Kosmetik-Konzerns Henkel droht nun Ärger.

Symbolbild.

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Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Der FC. St. Pauli ist dafür bekannt, dass er sich politisch klar positioniert. Viele Fans kommen aus der linken Szene, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Seit Montag (19.11.) bietet der Verein in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Drogeriemarkt Budni in seinem Shop unter anderem ein Duschgel und eine Softcreme an. Mit dem Slogan „Die wilde Frische der Straße“ werden die „Anti-Fa“-Softcreme und das „Anti-Fa Duschgel beworben. Laut Produktbeschreibung mit „antifaschistischer Haltung“. Erlöse aus dem Verkauf der beiden Produkte gehen an die Initiative „Laut gegen Nazis“, heißt es dort.

Kaum auf dem Markt wurde über das Produkt in den sozialen Medien diskutiert. Lob gab es aus den Reihen der Linken, aus den Reihen der Rechten hagelte es harsche Kritik. Auch der AfD- Bundestagsabgeordnete Martin Hess mischte sich in die Diskussion ein. „Benennung eines Duschgels nach der gewalttätigen & verfassungsfeindlichen #Antifa verhöhnt all jene Polizeibeamte, die wöchentlich Begegnungen im Profi-Fußball sichern. @DFB und @DFL_Official müssen @fcstpauli zu Verfassungstreue anhalten! #AfDimBundestag, schreibt er auch Twitter unter anderem.

Gegenüber der Bild äußerte sich St. Paulis Geschäftsleiter Andreas Rettig zu der Kritik des AfD-Abgeordneten: „Lob an unsere kreative Marketing- und Merchandising-Abteilung. Wenn sich solche Leute aus dieser Partei aufregen, haben wir etwas richtig gemacht.“

Henkel: „... nicht in unserem Sinne

Nach der zum Teil erregten Diskussion im Netz, droht dem Fußballclub nun Ärger durch den Kosmetik-Konzern Henkel. Der Name des Duschgels ist ein Wortspiel aus dem Begriff „Antifa“, einer Kurzform für Antifaschismus und dem Henkel-Duschgel „Fa“. Das stört den Konzern offenbar. Er sieht die Markenrechte missbraucht. In vier Tweets äußert sich Henkel am Donnerstag auf Twitter dazu.

Dort heißt es: „Unsere Marke Fa ist in vielen Ländern weltweit erhältlich & als internationales Unternehmen stehen Henkel & seine Marken seit jeher für Vielfalt, Toleranz & Weltoffenheit. Der Verkauf eines Duschgels mit dem Produktnamen „Anti-Fa“ bzw. Verbindung des Begriffs „Anti“ mit einem unserer Markennamen ist grundsätzlich nicht in unserem Sinne–ganz unabhängig davon, in welchen Kontext dies gestellt wird / welche politische Haltung damit verbunden ist. Das Feedback von Konsumenten & die Diskussionen in sozialen Netzwerken zeigen, dass der Produktname „Anti-Fa“ für ein Duschgel Irritation & Unverständnis auslöst. Auch vor diesem Hintergrund ist es uns wichtig zu betonen, dass diese Aktion ohne unser Wissen erfolgte.

Der Konzern erwägt, rechtliche Schritte einzuleiten: „Um das positive Image unserer Marke Fa zu schützen, sind wir im Gespräch mit den Verantwortlichen & behalten uns vor, gegebenenfalls auch rechtlich gegen diese Anlehnung an unseren Markennamen vorzugehen.“

Gegenüber Bild äußerte sich St. Pauli-Geschäftsführer dazu: „Wir haben ebenfalls von den Aussagen der Firma Henkel erfahren und stehen dazu mit unserem Partner Budni und auch mit Henkel im Austausch.“

Am Freitag waren die Produkte auf der Shop-Seite des Vereins und in dem Drogeriemarkt Budni nicht mehr erhältlich. Doch mit der Ankündigung von Henkel hat das anscheinend nichts zu tun. Auf Twitter verkündete der Verein, das Duschgel und Softcreme seien inzwischen ausverkauft. Darüber freuen wird sich AfD-Abgeordneter Martin Hess, der das Produkt am liebsten vom Markt verschwinden sehen möchte, wohl nicht. Denn Montag gibt es laut des Fußballclubs Nachschub.

(dw)
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